Deutliche Spuren an Leiche Der kleine Émile wurde vermutlich getötet
27.03.2025, 11:24 Uhr Artikel anhören
Émile verschwand im Juli 2023 bei einem Besuch bei seinen Großeltern.
(Foto: dpa)
Das Verschwinden und der Tod des kleinen Émile werden immer rätselhafter. Auf einer Pressekonferenz berichten die französischen Ermittler über neue Einzelheiten, die einen Unfalltod sehr unwahrscheinlich scheinen lassen.
Im Fall des kleinen Émile gehen die Ermittlungsbehörden inzwischen von einem Verbrechen aus. Aus einer Pressekonferenz in Aix-en-Provence teilte Staatsanwalt Jean-Luc Blachon mit, dass die Analyse von Émiles Kleidung und Knochen ergeben hat, dass sie "kurz vor ihrer Entdeckung transportiert und abgelegt wurden". "Die Leiche des Kindes verweste nicht in der im Wald gefundenen Kleidung ", fügte er hinzu.
Einige sterbliche Überreste des Zweieinhalbjährigen waren 2024 von einer Spaziergängerin gefunden worden. Émile war im Juli 2023 verschwunden, während er bei seinen Großeltern in dem kleinen Örtchen Haut-Vernet zu Besuch war. Eine großangelegte Suchaktion mit Dutzenden Polizisten, Soldaten, Spürhunden, einem Hubschrauber und Drohnen blieb damals ergebnislos.
Die Knochen von Émile fanden sich später in knapp zwei Kilometern Entfernung vom Haus der Großeltern. Die Ermittler suchten die Gegend erneut ab und fanden Émiles Kleidung sowie ein weiteres Knochenstück. Die Todesursache des Kindes blieb jedoch unklar.
Spur noch nicht "geschlossen"
Laut Blachon wurden auf dem Schädel des kleinen Jungen "Spuren gefunden, die auf ein gewaltsames Gesichtstrauma hindeuten". Das stütze die Hypothese, dass "ein Dritter am Verschwinden und Tod von Émile S. beteiligt war". Bisher war auch ein Unfall nicht ausgeschlossen worden.
Anfang der Woche waren Émiles Großeltern mütterlicherseits, sowie eine Tante und ein Onkel festgenommen worden. Der Vorwurf lautete den Ermittlern zufolge "vorsätzliche Tötung" und "Verschleierung einer Leiche". Alle Verwandten des Jungen wurden nach 48 Stunden jedoch wieder freigelassen. Nach Angaben der Anwälte waren sie 17 Stunden lang verhört worden. Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass "nicht genug" gegen sie vorliege, um ein Ermittlungsverfahren einzuleiten. "Die Familienmitglieder waren zum Zeitpunkt des Verschwindens anwesend, daher war es notwendig, [ihre] Reaktion im Lichte aller Bande zu verstehen, die diese Familie verbinden", sagte der Staatsanwalt zu der Befragung. Die Hypothese, dass es sich um eine Tat innerhalb der Familie handle, sei noch nicht ausgeschlossen.
Gendarmeriekommandant Christophe Berthelin hatte zuvor einen Einblick in die Ermittlungsbemühungen in dem Fall gegeben. Demnach gingen bisher mehr als 3000 Hinweise ein, die "alle überprüft" worden seien. Es seien außerdem 287 Zeugenbefragungen durchgeführt, 27 Fahrzeuge analysiert, 50 gerichtliche Durchsuchungen vorgenommen und 285 Hektar durchkämmt worden.
Quelle: ntv.de, sba