Beschwerde der AfD-Politikerin Deutsche Bahn schickt Beatrix von Storch in die Wüste
02.10.2023, 12:57 Uhr Artikel anhören
Pinkwashing? Seit 2021 fährt ein ICE in Regenbogenfarben que(e)r durch Deutschland.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Auf der Plattform X postet AfD-Politikerin von Storch eine Beschwerde über einen verspäteten Zug. Es scheint, als mache die Bundestagsabgeordnete die Regenbogen-Farben an dem ICE für die Verspätung verantwortlich. Daraufhin schickt die Deutsche Bahn sie in die Wüste und geht damit viral.
Die Reaktion der Deutschen Bahn auf einen kritischen Beitrag der AfD-Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch hat auf der Online-Plattform X für einen Netz-Hit mit gemischten Reaktionen gesorgt. Die 52-Jährige postete auf X ein Foto, auf dem sie mit Sonnenbrille und einer Kappe mit der Aufschrift "Make Germany Safe Again" vor einem ICE der Deutschen Bahn steht. Der Zug trägt einen Längsstreifen in Regenbogenfarben. Dazu schrieb die Politikerin: "25 Minuten verspätete Abfahrt. Nach drei Minuten Fahrt Durchsage: Wir müssen nach dem nächsten Halt noch eine Drehfahrt machen - zusätzlich 15 Minuten. Wie ganz Deutschland: Nix mehr auf die Kette kriegen, aber im rosa Tütü mächtig viel Haltung zeigen." Vor das Wort Haltung setzte von Storch ein Regenbogen-Emoji.
Der Presseaccount der Deutschen Bahn AG reagierte bei X mit einer Bearbeitung des Fotos auf die Beschwerde. Dabei setzte das Presseteam hinter von Storch eine Wüstenlandschaft als Bildhintergrund ein und antwortete: "Wir freuen uns, dass Sie Ihr Ziel trotzdem erreicht haben. Die Rückfahrt fällt leider aus."
Die Antwort des DB-Presseteams kam bei Tausenden Nutzern der Plattform gut an. Bereits nach wenigen Stunden hatten mehr als 20.000 Menschen unter der Antwort der Bahn den "Gefällt mir"-Button gedrückt. Sie loben in ihren Antworten den Konzern und haben sich sogar versöhnlich gezeigt. "Damit habe ich alle Verspätungen, Zugausfälle etc. in den letzten Monaten vergessen", hieß es etwa.
Es gab aber auch viel Kritik. So wurde gefordert, die Bahn solle sich auf ihr Kerngeschäft, einen zuverlässigen Personenverkehr konzentrieren. Eine Reaktion lautete: "Als ob DB es bis in die Wüste schaffen würde."
Die Bundestagsabgeordnete nahm den Konter der DB nicht wirklich mit Humor. In ihrer Reaktion, die erneut einige sprachliche Fehler enthält, gab sich die AfD-Politikerin beleidigt: "Diese kaputte Bahn ist noch kaputter als ich es für möglich hielt: Inzwischen über 70 Minuten Verspätung. Noch lange nicht am Ziel. Und anstatt sich zu entschuldigen oder wenigstens kleinlaut den Mund zu halten, montiert die Pressestelle der Bahn mein letztes Photo in die Wüste und wünscht mich dahin. Die können also neben Trans_X* auch Kundenbeschimpfung - ein 100 % Staatsbetrieb. Aber sonst nix! Hier stranden bald die Leute in der Nacht. Aber aus der Pressestelle werden unliebsame Kunden beschimpft."
Seit 2021 möchte die Deutsche Bahn mit einem ICE in Regenbogenfarben ein klares Zeichen für eine offene Gesellschaft ohne Diskriminierung setzen. Damit will der Konzern einmal mehr seine Unterstützung für die LGBTIQ*-Bewegung unterstreichen. Damals erklärte Richard Lutz, seit 2017 DB-Vorstandsvorsitzender: "Der Regenbogen als internationales Symbol für Toleranz, Akzeptanz und die Wertschätzung von Vielfalt war zuletzt sehr präsent in der öffentlichen Debatte."
Quelle: ntv.de, rwe/dpa