Panorama

UNICEF-Bericht mit düsterem Bild Deutsche Grundschulausgaben auf niedrigem Niveau

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Fast 50.000 Schülerinnen und Schüler gehen in Deutschland jedes Jahr ohne Abschluss ab.

Fast 50.000 Schülerinnen und Schüler gehen in Deutschland jedes Jahr ohne Abschluss ab.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

"Kinder sind unsere Zukunft" - was faktisch korrekt ist, wird politisch trotzdem unterschiedlich gewichtet. Deutschland gibt laut UNICEF dabei kein gutes Bild ab. Bei den Investitionen in Grundschulen ist das Land weit abgeschlagen. Das zementiere Armut, so der Vorwurf.

Die Ausgaben für Grundschulen in Deutschland sind nach einem Bericht des Kinderhilfswerks UNICEF im internationalen Vergleich sehr niedrig. Mit 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2019 investierte Deutschland 1,2 Prozentpunkte weniger in die Grundschulbildung als Spitzenreiter Schweden und kaum mehr als Schlusslicht Rumänien. Das zeigt der Bericht "Ein Versprechen an die Jugend" des Familiensoziologen Hans Bertram im UNICEF-Auftrag zur Lage der Kinder in Deutschland 2023.

"Deutschland muss in den Bildungsbereich investieren, vor allem in die unterfinanzierten Grundschulen", forderte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. Zu viele Kinder werden UNICEF zufolge in der Schule frühzeitig abgehängt und schaffen am Ende keinen Abschluss. Aktuell seien 1,3 Millionen Kinder in Deutschland vom Risiko dauerhafter Armut betroffen, berichtete das Kinderhilfswerk.

"Die Zahl der jährlich rund 47.000 Schulabgänger*innen ohne Abschluss unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf." Zu den benachteiligten Kindern in Deutschland gehören laut UNICEF etwa jene, die mit nur einem Elternteil aufwachsen sowie Kinder, die mehr als zwei Geschwister haben oder deren erste Sprache nicht Deutsch ist. Im Bericht wird allerdings auch deutlich gemacht, dass dies nicht allein ein Problem der Schulen ist, sondern die Zusammenarbeit zwischen Kindergärten, Schulen und der Nachmittagsbetreuung der Schulkinder neu entwickelt werden muss.

UNICEF fordert Regierungsversprechen ein

UNICEF Deutschland erinnert in dem Zusammenhang die Bundesregierung an ihre Zusagen an Kinder und Familien aus dem Wahljahr 2021. "In der zweiten Hälfte der Legislaturperiode müssen sich Umfang und Tempo ihrer Bemühungen für Kinder steigern", ergänzte Graf Waldersee.

Der sechste Bericht von Hans Bertram für UNICEF Deutschland seit 2006 zeichnet ein umfassendes Bild der Lage der Kinder in Deutschland hinsichtlich Bildungschancen und Armutsrisiken sowie Zufriedenheit, Gesundheit und Sicherheit von Kindern im Vergleich der europäischen Länder und der Bundesländer.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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