Panorama

Nächster Polarluft-Schwall kommt Deutschland wird schockgefrostet - wie lange noch?

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Blick auf den zugefrorenen Teufelsteich bei Harzgerode. Hier wurden zuletzt Temperaturen um minus 15 Grad Celsius gemessen.

Blick auf den zugefrorenen Teufelsteich bei Harzgerode. Hier wurden zuletzt Temperaturen um minus 15 Grad Celsius gemessen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Eiseskälte hat Deutschland fest im Griff. Laut dem ntv-Wetterexperten Björn Alexander müssen einige Regionen auch in den kommenden Tagen weiter bibbern. In Richtung Westen und Nordwesten sind am Wochenende jedoch Plusgrade möglich.

ntv.de: Deutschland scheint in diesen Tagen und Nächten schockgefrostet. Wo ist es am kältesten?

Björn Alexander: Spitzenreiter war in den letzten zwei Nächten Bad Berka. In der thüringischen Kleinstadt wurde am Mittwoch in der Früh ein Tiefstwert von minus 17,2 Grad vermeldet. Der Donnerstag startete dann mit knapp minus 16 Grad. Auf den weiteren Plätzen folgten einige Messstationen mit um die minus 15 Grad, wie Albstadt-Degerfeld (Baden-Württemberg), Weimar (Thüringen), Haidmühle (Bayern) oder Marienberg-Kühnhaide (Sachsen). Gemessen in zwei Metern Höhe - direkt am Boden war es mit bis um die minus 20 Grad im bayrischen Reit im Winkl aber nochmals kälter.

Wann taut Deutschland wieder auf?

Im Süden und Südosten stehen die Chancen dafür auch in den nächsten Tagen schlecht. Denn hier bleibt es nachts weiterhin sehr kalt und tagsüber dauerfrostig. Richtung Westen und Nordwesten sind am Wochenende hingegen seichte Plusgrade drin. Am mildesten wird es direkt an der Nordsee bei 6 Grad am Samstag und bis zu 7 Grad am Sonntag.

ntv-Meteorologe Björn Alexander

ntv-Meteorologe Björn Alexander

(Foto: ntv)

Bleibt dieser Trend zur Erwärmung anschließend bestehen?

Am Montag und Dienstag gibt es erst einmal den nächsten Schwall Polarluft, während sich auch der skandinavische Kältepol erneut verstärkt. Hier zieht derzeit nämlich mildere Luft mit teilweise kräftigem Schneefall und Verwehungen durch, bevor sich abermals die arktische Kälte ausbreiten wird. Gleichzeitig ist die nördliche Ostsee so stark mit Eis bedeckt wie seit Jahren nicht mehr. Damit wäre dann übrigens der erste Protagonist für einen spannenden bis brisanten Wetterkrimi in der kommenden Woche schon mal parat.

Wer spielt sonst noch auf der Wetterbühne mit?

Die zweite Hauptrolle wird besetzt aus der Kombination von Atlantiktiefs und feucht-milder Luft. Zwischendrin will auch noch eine Luftmassengrenze an den Start gehen. Und das hat möglicherweise für die betroffenen Regionen üble Auswirkungen.

Welche Szenarien sind möglich?

Solche Grenzwetterlagen sind in der Regel mit intensiven Niederschlägen verknüpft. Dabei bewerten die derzeitigen Prognosen der Wettercomputer die Kaltluft aus dem hohen Norden als sehr standhaft, während aus Süden und Südwesten die milde Luft dagegen arbeitet. Sollte es tatsächlich so kommen, wie es das Gros der Vorhersagen momentan sieht, dann würde Deutschland hierbei insbesondere entlang der breiten Landesmitte ordentlich einschneien. Vor allem die Regionen der Mittelgebirge wären demnach betroffen. Aber auch das Flachland wäre damit ab Mitte nächster Woche zunehmend weiß mit winterlichen Straßenverhältnissen.

Gibt es auch noch andere Prognosen?

Denkbar wäre ebenfalls, dass die mildere Luft sich weiter nordwärts ausbreiten kann. Das würde die Niederschläge zwar mehr in Regen übergehen lassen. Allerdings wäre das natürlich folgenschwer für die Hochwasserlage. Immerhin gibt es nach wie vor Flüsse, die noch im Bereich der höchsten Meldestufen liegen. Außerdem sind die Wassermassen der letzten Wochen auf den Wiesen und Feldern natürlich jetzt gefroren, aber sie sind eben noch nicht weg. Sprich: Die Ausgangslage ist nach wie vor sehr angespannt.

Zuvor gibt es aber an der Hochwasserlage noch keine Verschärfung, oder?

Glücklicherweise nicht. Denn die Wolken, die sich zum Wochenende hin ausbreiten, haben nur wenig Schnee oder Regen im Gepäck. Das ist nicht relevant für den Abfluss, aber für die Glätte.

Wo drohen Rutschpartien?

Im Norden und auch zunehmend in der Mitte kommt am Samstag und Sonntag feuchtkalte Nordseeluft an. Die sorgt dort für vielfach trübe Aussichten und bringt bevorzugt entlang der Mittelgebirge leichten Schneefall oder Nieselregen mit. Am gefrorenen Boden besteht akute Glättegefahr.

Bei welchen Temperaturen?

Die Höchstwerte bewegen sich im Bergland sowie im Südosten bei minus 3 bis 0 Grad. Richtung Westen ist es milder mit Spitzenwerten zwischen 1 und 4 Grad. Das Nordsee-Umfeld bekommt derweil am Samstag 6 und am Sonntag 7 Grad.

Und nächste Woche?

Am Montag folgt aus Norden zunächst feuchtkalte Polarluft mit zum Teil kräftigen Schauern. Einzig im Nordwesten und Westen mischt sich anfangs noch Regen unter - sonst gibt es Schnee mit entsprechender Glätte bei Tageshöchstwerten zwischen minus 2 und plus 4 Grad. Der Dienstag gestaltet sich ähnlich temperiert und kurz ruhiger, bevor die Wettercomputer die Grenzwetterlage mit unklarem Ausgang ins Rennen schicken. Eine Entwicklung, die wir auf jeden Fall im Auge behalten sollten, da es gegebenenfalls auch massive Auswirkungen auf die Straßen und den Verkehr geben könnte.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen