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Rutschfest ohne Risiko Straffreie Alternativen zu Streusalz

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In den Gemeinden darf der Winterdienst geregelte Mengen Salz streuen. Bürger sollten besser zu erlaubten Alternativen greifen.

In den Gemeinden darf der Winterdienst geregelte Mengen Salz streuen. Bürger sollten besser zu erlaubten Alternativen greifen.

(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)

Streusalz ist im Winter eine Variante, um Wege rutschfrei zu machen. Doch damit handelt man sich schnell Ärger ein, der bis zu 10.000 Euro Strafen bringen kann. Mit welchen anderen Mitteln man für sichere Wege sorgen kann, lesen Sie hier.

Es steht sogar im Supermarkt an der Kasse, dabei ist in vielen deutschen Kommunen der private Einsatz von Streusalz stark eingeschränkt oder sogar verboten, da es erhebliche Umweltschäden verursachen kann. Dieses Verbot schließt auch andere Salzarten wie Koch- und Haushaltssalz ein, die ähnliche schädigende Wirkungen auf die Umwelt haben. Bei Verstößen gegen das Streusalzverbot können empfindliche Bußgelder anfallen, deren Höhe je nach Wohnort variiert, beispielsweise bis zu 500 Euro in Frankfurt und bis zu 10.000 Euro in Berlin.

Warum es so schädlich ist

Streusalz ist für die Umwelt, für Mensch und Tier schädlich. Es erhöht den pH-Wert des Bodens, was sich negativ auf die im Erdreich befindlichen Mikroorganismen auswirkt und die Bodenqualität verschlechtert. Durch die Wasseraufnahme der Pflanzen gelangt das Salz an die Wurzeln, wodurch diese austrocknen und absterben können. Auch für Haus- und Wildtiere ist Streusalz gefährlich, da es zu Verätzungen an den Pfoten führen kann. Und Streusalz ist absolut schädlich für das Grundwasser.

Und es gibt einige Mitmenschen, die auf die Idee kommen, auch im Garten Streusalz zu verwenden. Das jedoch ist keine gute Idee: Denn Salz entzieht dem Boden Feuchtigkeit und kann die Wurzeln der Pflanzen schädigen. Besonders empfindlich reagieren junge, frisch gepflanzte oder flachwurzelnde Gewächse. Salz im Boden kann auch dazu führen, dass Pflanzen wichtige Nährstoffe wie Kalium und Magnesium schlechter aufnehmen.

Sichere Alternativen zu Streusalz

Als umweltfreundliche Alternativen zu Streusalz empfiehlt das Umweltbundesamt salzfreie, abstumpfende Streumittel wie Sand, Splitt, Kies, Sägespäne, Ton- oder Lava-Granulat sowie Asche. Diese Mittel lassen das Eis zwar nicht schmelzen, machen aber die vereisten Oberflächen griffiger und verringern somit die Rutschgefahr.

  • Sand: Sand ist eine natürliche Substanz, die keine schädlichen Chemikalien enthält. Er lässt Eis und Schnee zwar nicht schmelzen, sorgt aber für eine stumpfe Trittfläche und minimiert das Rutschrisiko. Nach der Nutzung kann er leicht entfernt oder in die Umgebung eingearbeitet werden, ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt.
  • Splitt oder Kies: Ähnlich wie Sand sind diese Materialien natürlich und umweltfreundlich. Sie lassen Eis nicht schmelzen, sorgen aber dafür, dass man sicher über Schnee und Eis kommt. Splitt und Kies könnten nach dem Auftauen wiederverwendet werden. Eine sogar nachhaltige Alternative.
  • Asche: Holzasche ist ein Nebenprodukt von Holzfeuern und kann auf eisigen Flächen für Griffigkeit sorgen. Sie ist jedoch weniger effektiv bei der Schneeschmelze und sollte sparsam verwendet werden, da zu viel Asche den pH-Wert des Bodens beeinflussen kann.
  • Kaffeesatz: Gebrauchtes Kaffeepulver ist ein umweltfreundliches Abfallprodukt. Es sorgt für guten Grip, lässt das Eis aber nicht schmelzen. Die Anwendung hat keinerlei negativen Umweltauswirkungen.
  • Essig-Wasser-Mischung: Diese Mischung ist auch eine Alternative zu chemischen Auftaumitteln. Sie ist allerdings weniger effektiv und muss möglicherweise häufiger angewendet werden. Außerdem kann Essig potenziell umweltschädlich sein, besonders wenn er in großen Mengen verwendet wird. Essig ist zwar eine natürliche Substanz, aber seine Säure kann negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, insbesondere auf das Grundwasser und den Boden. Essig kann den pH-Wert des Bodens verändern, was sich negativ auf Pflanzen und Mikroorganismen auswirken kann. Wenn Essig ins Grundwasser sickert, kann das zu einer Versauerung führen, die wiederum die Wasserqualität beeinträchtigt. In geringen Mengen und verdünnter Form hat Essig wahrscheinlich eine geringe Auswirkung auf die Umwelt. Bei großflächiger Anwendung oder in höheren Konzentrationen können jedoch Probleme auftreten. Daher muss situationsgenau überlegt werden, ob umweltfreundliche mechanische Methoden (wie das Streuen von Sand oder Splitt) oder die Nutzung umweltfreundlicherer Produkte, die speziell für diesen Zweck entwickelt wurden, nicht eine bessere Alternative ist.
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Ausnahmen beim Salzstreuen

In bestimmten extremen Situationen, wie zum Beispiel bei Eisregen oder an baulich kritischen Stellen wie Tiefgarageneinfahrten, kann Streusalz dennoch erlaubt sein. Diese Ausnahmen sind in der kommunalen Satzung festgelegt.

Quelle: ntv.de, avo

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