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Weniger Bier, größerer Andrang Die Oktoberfest-Bilanz fällt durchwachsen aus

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An zwei Tagen waren so viele Menschen gleichzeitig da, dass das komplette Oktoberfest-Gelände wegen Überfüllung gesperrt werden musste.

An zwei Tagen waren so viele Menschen gleichzeitig da, dass das komplette Oktoberfest-Gelände wegen Überfüllung gesperrt werden musste.

(Foto: dpa)

Pro Gast eine Maß Bier: Das 190. Münchner Oktoberfest findet sein Ende. Die Verantwortlichen liefern in ihrer Bilanz einmal mehr beeindruckende Zahlen. Doch es wäre mehr drin gewesen. Eine schreckliche Tat und Fehler der Veranstalter verhinderten das.

Rund 6,5 Millionen Maß Bier, 764 Tonnen Abfall und 4500 Fundsachen: Zum Ende des 190. Oktoberfestes in München hat die Festleitung eine überwiegend positive Bilanz gezogen. Nach ersten Schätzungen kamen an den insgesamt 16 Tagen etwa 6,5 Millionen Gäste auf die Theresienwiese, wie die Stadt München mitteilte. Das waren etwas weniger als im Vorjahr mit 6,7 Millionen Besucherinnen und Besuchern, was vor allem auf die Sperrung der Wiesn am Mittwoch zurückzuführen ist.

Ein 57-Jähriger hatte am Mittwoch in einem eskalierten Familienstreit für viele Stunden Teile der Stadt und insbesondere das Oktoberfest lahmgelegt. Der Tatverdächtige beging Suizid, er tötete außerdem mutmaßlich seinen 90 Jahre alten Vater und verletzte Mutter sowie Tochter. Da der Tatverdächtige in einem Schreiben eine Bombendrohung gegen das Oktoberfest ausgesprochen hatte, blieb die Wiesn mehr als sieben Stunden lang geschlossen.

Hinzu kam: Gleich an zwei Tagen musste das komplette Oktoberfest-Gelände wegen Überfüllung gesperrt werden. Besonders die erste Sperrung sorgte für viel Kritik, auch wegen unklarer Ansagen an die Festgäste. Viele berichteten von Angst im Gedränge. Erst nach etwa einer Stunde entspannte sich die Lage.

Die Anziehungskraft der Wiesn sei "trotz der rasanten Aufs und Abs" ungebrochen, erklärte die Stadt heute. Festleitung, Schausteller, Marktkaufleute und Wirte zeigten sich demnach zum Abschluss der Wiesn zufrieden. Der Feiertag am 3. Oktober war "der besucherstärkste Tag", trotz einer einstündigen Sperrung wegen drohender Überfüllung, wie Wiesnchef Christian Scharpf erklärte. Der SPD-Politiker räumte Fehler beim Umgang mit dem Besucherandrang ein. "Wir haben reagiert, aber nicht so, wie wir uns das selber gerne gewünscht hätten." Hauptgrund dafür sei gewesen, dass die Situation zu spät erkannt worden sei.

Weniger Maß als im Vorjahr ausgeschenkt

An einem normalen Wochentag besuchten zwischen 200.000 und 250.000 Gäste das Festgelände. Im Durchschnitt kamen rund 21 Prozent der Besucher aus dem Ausland, die meisten davon aus den USA, Italien, Großbritannien, Österreich, Polen, Spanien, Frankreich, Indien und Schweden.

Die großen Wiesnwirte verzeichneten ein Plus von bis zu sechs Prozent bei den Speisen, ohne Hendl, die kleineren Zelte berichteten von einer Steigerung um bis zu vier Prozent. Beim Bier wurden etwa 6,5 Millionen Maß ausgeschenkt, im Vorjahr waren es sieben Millionen. In 116.000 Fällen verhinderten Ordner einen Krug-Klau.

Bis Sonntag wurden hochgerechnet außerdem rund 4500 Fundsachen registriert. Das sind 400 beziehungsweise zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Verloren wurden unter anderem 1100 Kleidungsstücke, 800 Geldbeutel, 600 Ausweise, 400 Smartphones, 370 Schlüssel, 280 Brillen oder Sonnenbrillen, 150 Taschen, Rucksäcke und Beutel, 40 Hüte und Uhren. Rund 900 Fundsachen konnten noch während der Wiesn wieder ausgehändigt werden.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb München entsorgte bis einschließlich Freitag insgesamt 764 Tonnen Abfall. Das waren rund 12,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Polizei sprach von einem normalen Einsatzgeschehen auf der Wiesn. Die Einsatzzahlen lagen demnach im Bereich des Vorjahres. Die Rettungskräfte meldeten insbesondere aufgrund des ersten Hitzewochenendes - der Anstich erfolgte bei 31 Grad Außentemperatur - 28 Prozent mehr Einsätze als zur Wiesn im vergangenen Jahr.

Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa

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