Panorama

"Getan, was ich für nötig hielt"Direns Todesschütze muss 70 Jahre in Haft

12.02.2015, 19:37 Uhr
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Markus Kaarma ist erst 30 Jahre alt. (Foto: REUTERS)

Hartes Urteil im Fall Diren D.: Der Hausbesitzer, der den Hamburger Austauschschüler in seiner Garage erschoss, muss für 70 Jahre ins Gefängnis. Bewährung kann er frühestens nach 20 Jahren beantragen. Der Richter findet deutliche Worte über den Verurteilten.

Wegen der tödlichen Schüsse auf den Hamburger Austauschschüler Diren Dede ist der Hausbesitzer Markus Kaarma aus Montana zu 70 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Eine Freilassung auf Bewährung komme frühestens nach 20 Jahren in Frage, entschied Bezirksrichter Ed McLean in Missoula. Kaarma, der den Teenager nachts in seiner Garage erschossen hatte, war im Dezember der vorsätzlichen Tötung schuldig gesprochen worden.

"Sie sind wütend auf die Welt, und das ist offensichtlich an ihrem Verhalten, an der Sprache, die Sie verwenden", sagte McLean. "Wir müssen eine Gesellschaft schaffen, in der Menschen wie Sie nicht überreagieren." Der heute 30-Jährige stelle eine zu große Bedrohung dar. Kaarma entschuldigte sich in einer kurzen Stellungnahme für seine Tat. "Ich habe getan, was ich für nötig hielt, um meine Familie und mich selbst zu schützen", sagte er. Seine Partnerin und seine Mutter hatten den Richter zuvor mit emotionalen Bemerkungen um Milde gebeten - ohne Erfolg.

Bei der Anhörung im Bezirksgericht der Universitätsstadt in den Rocky Mountains versuchten auch Kaarmas Verteidiger vergeblich, den Richter zur Milde zu bewegen. McLean wies ihren Antrag auf ein neues Verfahren oder eine Abmilderung des Urteils zurück. Auf vorsätzliche Tötung stehen in Montana zwischen zehn und 100 Jahre Haft. Der 30-jährige Kaarma hatte sich im Prozess auf Notwehr berufen.

"Es gibt keine Gerechtigkeit für den Tod"

Direns Vater, der mit seinem Rechtsvertreter angereist war, reagierte zurückhaltend auf das Urteil. "Ich bin nicht glücklich", sagte er. "Er lebt. Er geht ins Gefängnis, aber er lebt. Mein Sohn ist tot", sagte er mit Blick auf den veurteilten K. "Es gibt keine Gerechtigkeit für einen Tod." Doch natürlich sei er froh, dass das Gerichtsverfahren jetzt überstanden sei. "Wir müssen nach Hause gehen und weitermachen."

Auch die Gasteltern des erschossenen Teenagers äußerten sich in emotionalen Bemerkungen vor Gericht. "Der Mord an Diren hat unsere Leben in einen Wirbelsturm aus Schock, Leid und Trauer verwandelt", sagte Direns Gastvater. "Es hat all die Freude aus unserer Familie gesaugt. Jeder Tag zermürbt uns. Wir tun einfach, was wir tun müssen, um durch den Tag zu kommen."

Quelle: fma/AFP/dpa

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