Prozessstart in Wuppertal Drei mutmaßliche Schumacher-Erpresser stehen vor Gericht
10.12.2024, 09:31 Uhr Artikel anhören
Die Erpresser sollen 15 Millionen Euro von Schumachers Familie gefordert haben.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Die Familie von Michael Schumacher schirmt das Formel-1-Idol seit seinem schweren Skiunfall im Jahr 2013 konsequent von der Öffentlichkeit ab. Ende vergangenen Jahres droht eine Bande der Familie, Fotos und Videos an die Medien zu verkaufen. Jetzt startet der Prozess.
Der spektakuläre Versuch, die Familie von Ex-Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher zu erpressen, wird von heute an in Wuppertal vor Gericht aufgerollt. Auf der Anklagebank müssen sich drei Männer verantworten, von denen aber nur einer als mutmaßlicher Haupttäter in Untersuchungshaft sitzt. Ihm wird versuchte Erpressung in einem besonders schweren Fall vorgeworfen, den beiden anderen Beihilfe dazu. In der Anklage heißt es, dass der Erpresser 15 Millionen Euro verlangt hat. Andernfalls würden private Fotos und Videos der Familie im Darknet veröffentlicht.
Nach einer schweren Kopfverletzung bei einem Ski-Unfall Ende 2013 schirmt die Familie Michael Schumacher konsequent ab. Es gibt praktisch keine Privatfotos oder Videos der Familie Schumacher, geschweige denn vom mehrmaligen Weltmeister selbst.
Einer der wegen Beihilfe angeklagten Männer ist ein 53-Jähriger aus Wülfrath bei Wuppertal. Er war als Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens bei der Familie Schumacher beschäftigt. Dabei soll er von privaten Bild- und Videodateien Kopien angefertigt haben. Mit dem Material als Faustpfand soll dann ein Gleichaltriger aus Wuppertal bei der Familie in der Schweiz angerufen und 15 Millionen Euro gefordert haben. Sein 30-jähriger Sohn soll dabei geholfen haben.
Polizei verfolgte Anruf zurück
Der 53-jährige Wuppertaler und mutmaßliche Haupttäter ist nicht nur vorbestraft, er soll bei seiner Festnahme zudem unter Bewährung gestanden haben. Dennoch erwartet die Staatsanwaltschaft eine Strafe von maximal vier Jahren Haft für ihn, andernfalls hätte sie den Fall am Land- und nicht am Amtsgericht anklagen müssen.
Mit mehreren Anrufen war versucht worden, die 15 Millionen Euro von der Familie Schumacher zu erpressen. Eine Mitarbeiterin der in der Schweiz lebenden Familie hatte als Beweis eine Probe des Materials verlangt. Diese war über eine technisch nicht zurückverfolgbare E-Mail-Adresse geschickt worden. Der Schweizer Polizei war es aber gelungen, die Nummer des Anrufers nach Kassel zurückzuverfolgen.
Weitere Ermittlungen hätten zu den beiden Wuppertalern geführt, von denen der 53-Jährige bei seiner Vernehmung vor der Haftrichterin den Wülfrather als Quelle des Materials genannt und belastet hatte. Es war aber auch bei dem Wuppertaler Vater-Sohn-Duo privates Material der Familie Schumacher gefunden worden. Dem Wülfrather wird neben der Beihilfe zur versuchten Erpressung auch eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte der Schumachers vorgeworfen.
Für den ersten Prozesstag sind zehn Zeugen geladen, darunter zwei Polizisten. Fortgesetzt wird der Prozess einen Tag vor Heiligabend, mit einem Urteil wird aber erst im neuen Jahr gerechnet. Das Gericht hat fünf Verhandlungstage angesetzt.
Quelle: ntv.de, jog/dpa