Panorama

Studie zeigt Sicherheit EMA gibt Biontech-Impfstoff für Jugendliche frei

Die Europäische Arzneimittelbehörde erlaubt die Impfung von 12- bis 15-Jährigen gegen das Coronavirus mit dem Präparat von Biontech/Pfizer. In einer klinischen Studie hätte das Vakzin "höchste Wirksamkeit" gezeigt. Nun ist die Frage, ob es in Deutschland eine Impfempfehlung gibt.

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat den Impfstoff von Biontech/Pfizer für 12- bis 15-Jährige in der Europäischen Union freigegeben. Der Beschluss wird nun der Europäischen Kommission zur Entscheidung vorgelegt. Deren Zustimmung gilt allerdings als sicher. Bisher war der Wirkstoff nur für Menschen ab 16 Jahren zugelassen. Lediglich in den USA und Kanada ist die Verimpfung an 12- bis 15-Jährige bisher erlaubt.

Die Empfehlung, ob das Vakzin in Deutschland für diese Altersgruppe angewendet wird, obliegt der Ständigen Impfkommission (STIKO). Die hatte sich bisher gegen eine generelle Impfung 12- bis 15-Jähriger ausgesprochen. Begründet wurde dies damit, dass zu wenige Daten zur Wirkung und möglichen Folgen vorlägen. Lediglich Kinder mit speziellen chronischen Erkrankungen sollten laut STIKO geimpft werden. Impfkommissions-Präsident Thomas Mertens hatte bereits vorab gewarnt, die Jugendlichen aus politischen und nicht aus medizinischen Gründen impfen zu lassen. Der Wahlkampf im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl dürfe für die Entscheidung keine Rolle spielen.

EMA-Direktor für Impfstrategien, Marco Cavalleri, sagte auf einer Pressekonferenz, dass der Wirkstoff in einer Studie mit 2000 12- bis 15-Jährigen "höchste Wirksamkeit" gezeigt hätte. Demnach habe es in der Gruppe der mit Biontech/Pfizer Geimpften keine Infektionen gegeben, in der Kontrollgruppe aus Ungeimpften hingegen 16 Fälle, in denen sich Jugendliche mit dem Coronavirus angesteckt hätten. Die Altersgruppe habe das Präparat "gut vertragen" und es gäbe keine "ernsten Bedenken" wegen möglicher Nebenwirkungen, so Cavalleri weiter.

Laut EMA sollen die Jugendlichen ebenfalls zwei Dosen des Wirkstoffs erhalten, die im Abstand von mindestens drei Wochen verimpft werden sollen. Zudem wurde betont, dass die Produktionskapazitäten weiter ausgebaut werden sollen.

Hierzulande hatten sich Bund und Länder darauf geeinigt, bei einem positiven Befund der EMA ab 7. Juni auch Unter-16-Jährige impfen zu lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel machte deutlich, dass es bis Ende des Sommers für alle ein Impfangebot geben solle. Sie stellte jedoch auch klar, dass es durch die Ausdehnung der Altersgruppe, keinen zusätzlichen Impfstoff geben werde. Die Jugendlichen werden sich zudem genauso um Impftermine bewerben müssen, wie es bisher alle Impfwilligen tun mussten.

Vor allem der Verweis, dass es keine zusätzlichen Impfdosen geben werde, stieß auf Kritik. Grünen-Fraktionschefin Kathrin Göring-Eckardt attackierte Gesundheitsminister Jens Spahn, der zuvor noch zusätzliche Impfdosen in Aussicht gestellt hatte, und sprach von einem "Vertrauensproblem". Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer warf Spahn "unglückliche Kommunikation" vor.

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP

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