Ausbruch verlangsamt sichEU bestellt 170.000 Affenpocken-Impfdosen

Die Zahl der Affenpocken-Fälle scheint in Europa inzwischen leicht rückläufig. Mit einer Bestellung von mehr als 170.000 Impfstoffdosen will die EU die Krankheit auch künftig weiter eindämmen. Man bereite sich vor auf das, "was kommen könnte", so EU-Gesundheitskommissarin Kyriakides.
Die Europäische Union hat sich weitere 170.920 Dosen Impfstoff gegen Affenpocken gesichert. "Obwohl wir glücklicherweise rückläufige Tendenzen beobachten, werden wir nicht aufhören, uns auf das vorzubereiten, was kommen könnte", sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides in Prag. Insgesamt habe die neue EU-Behörde Hera zur Vorsorge von Gesundheitskrisen nun mehr als 330.000 Dosen Affenpocken-Impfstoff des Unternehmens Bavarian Nordic gesichert. Nach Angaben der EU-Kommission sollen die neuen Dosen vor Ende des Jahres ausgeliefert werden können.
Erst am Dienstag wurde in Deutschland ein erster Fall von Affenpocken bei einem Kleinkind bestätigt. "Anfang September wurde eine Affenpocken-Infektion bei einem Kind bekannt, die sich derzeit weiter in Abklärung befindet", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in seiner Lageeinschätzung. Das genaue Alter des Kindes wurde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht genannt - es sei aber jünger als drei. Bei ihm seien typische Hautveränderungen festgestellt worden. Es werde eine Ansteckung innerhalb der Familie vermutet, da das Kind noch nicht in einen Kindergarten gehe. Nun befinde es sich mit seiner Familie in Quarantäne.
Bei der großen Mehrheit der bundesweit mehr als 3500 erfassten Erkrankten handelt es sich um erwachsene Männer. "Bislang sind nur 14 weibliche Fälle und drei Fälle bei männlichen Jugendlichen in Deutschland übermittelt worden", hält das RKI fest. Fachleute betonen seit einiger Zeit, dass sich jeder Mensch bei engem Kontakt zu einem Infizierten mit dem Erreger anstecken kann - auch wenn Übertragungen laut RKI bislang in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten auftreten. Seit Anfang August sei die Zahl der wöchentlich ans Institut übermittelten Fälle leicht rückläufig.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte wegen der Affenpocken im Juli einen weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. WHO-Chef Ghebreyesus zufolge zeigen sich in mehreren Weltregionen Anzeichen für eine positive Entwicklung. So sei nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden und anderen europäischen Staaten eine "deutliche Verlangsamung des Ausbruchs" zu beobachten, sagte Ghebreyesus. In Kanada entwickle sich die Zahl der Neuansteckungen in Kanada "kontinuierlich" nach unten.