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Globaler Gesundheitsnotstand Wie man sich vor Affenpocken schützt

Dieses Bild wurde 1997 nach einem Affenpockenausbruch in der Demokratischen Republik Kongo aufgenommen.

Dieses Bild wurde 1997 nach einem Affenpockenausbruch in der Demokratischen Republik Kongo aufgenommen.

(Foto: picture alliance/dpa/CDC/Brian W.J. Mahy)

Seit Anfang Mai wurden weltweit nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation mehr als 16.000 Fälle von Affenpocken in 75 Ländern gemeldet. Auch in Deutschland wurden bis Freitag laut Robert-Koch-Institut 2268 Erkrankungsfälle registriert. Am Samstag rief die WHO einen internationalen Gesundheitsnotstand aus. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen zu der Krankheit.

Was sind die Affenpocken?

Affenpocken sind eine Infektionskrankheit, die ursprünglich in erster Linie durch Viren von Tieren auf den Menschen übertragen wurde. In Afrika wurden Affenpocken bei vielen verschiedenen Tieren nachgewiesen, vor allem bei Nagetieren und mehreren Affenarten. Auch von Mensch zu Mensch können die Viren weitergegeben werden. 1970 wurden Affenpocken in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, erstmals beim Menschen festgestellt - in einer Region, in der die Pocken zwei Jahre zuvor eigentlich ausgerottet worden waren.

Im Frühjahr 2003 wurden die ersten Fälle außerhalb Afrikas gemeldet, in den Vereinigten Staaten. Seit Mai breiten sie sich auch in weiteren Ländern aus; vor allem in Westeuropa, darunter auch Deutschland.

Welche Symptome können auftreten?

Die Symptome ähneln denen der Pocken. Dazu zählen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Schüttelfrost sowie geschwollene Lymphknoten. Es entwickeln sich teilweise sehr schmerzhafte Hautveränderungen in Form von Flecken und Pusteln, die mit der Zeit verkrusten und abfallen. Der Ausschlag tritt vor allem an Gesicht, Handflächen und Fußsohlen auf. Es sind jedoch auch Haut- und Schleimhautveränderungen an Mund, Genitalien und Augen möglich. Die Hautveränderungen halten in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an und heilen ohne Behandlung von selbst ab.

Wie wird die Krankheit übertragen?

Durch den Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten kranker Tiere können sich Menschen mit dem Virus anstecken. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur bei engem Kontakt möglich. Das Virus wird dabei durch Tröpfcheninfektion, Wunden, den Bläscheninhalt und Schorf auf der Haut oder Körperflüssigkeiten wie Speichel übertragen. Laut einer Studie gehen 95 Prozent der aktuellen Affenpocken-Fälle auf sexuelle Kontakte zurück.

Die in Deutschland gemeldeten Fälle betrafen fast ausschließlich Männer, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben. Nur eine Handvoll Fälle bei Frauen sind hierzulande bekannt. Schwangere, die sich mit Affenpocken angesteckt haben, können das Virus an ihr ungeborenes Kind weitergeben. Eine Ansteckung des Babys ist auch bei der Geburt möglich.

Wie gefährlich sind die Affenpocken?

In der Regel halten die Symptome zwei bis vier Wochen an. Infizierte können andere anstecken, solange sie Symptome haben. Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Affenpocken in der Regel deutlich milder; die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen. Allerdings können bei einigen Betroffenen auch schwere Verläufe auftreten. Insbesondere Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwäche können schwer erkranken.

Zu möglichen Komplikationen gehören Hautinfektionen, Lungenentzündung, Verwirrtheit sowie Augeninfektionen, die zu Sehverlust führen können. Auch die Menge an Viren, denen ein Patient ausgesetzt war, spielt eine Rolle für den Krankheitsverlauf.

Gibt es eine Therapie oder Schutzimpfung?

In erster Linie werden Symptome behandelt. Ein zur Therapie von sogenannten Orthopocken entwickeltes Arzneimittel wurde kürzlich in der EU auch für Affenpocken zugelassen. Auch die allgemeine Pockenimpfung hat sich gegen die Affenpocken zu 85 Prozent als wirksam erwiesen. Allerdings wird seit längerem nicht mehr gegen die Pocken geimpft, da die Krankheit in den vergangenen 40 Jahren als ausgerottet galt.

In Deutschland ist für bestimmte Risikogruppen wie homosexuelle Männer mit häufig wechselnden Partnern eine Impfung mit dem seit 2013 in der EU ab 18 Jahren zugelassenen Pockenimpfstoff Imvanex empfohlen, der besser verträglich ist als ältere Pockenimpfstoffe. Nach RKI-Schätzungen haben etwa 130.000 Menschen in Deutschland eine Indikation für eine Impfung gegen Affenpocken. Allerdings mangelt es derzeit noch an Impfstoffdosen.

Quelle: ntv.de, mst/AFP

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