Panorama

Lebenslange Strafe in den USA Ecuadorianischer Drogenboss "Fito" stimmt seiner Auslieferung zu

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Villamars Bande wird unter anderem die Zusammenarbeit mit dem Sinaloa-Kartell vorgeworfen.

Villamars Bande wird unter anderem die Zusammenarbeit mit dem Sinaloa-Kartell vorgeworfen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Trotz einer spektakulären Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis wurde der berüchtigte Kriminelle José Adolfo Macías Villamar gefasst. Für seine Verbrechen droht ihm lebenslange Haft. Die wird er jedoch nicht in Ecuador verbüßen.

Der berüchtigte ecuadorianische Drogenboss José Adolfo Macías Villamar alias "Fito" hat einem Gericht in der Hauptstadt Quito zufolge seiner Auslieferung in die USA zugestimmt. Seine Übergabe an die US-Behörden werde nun eingeleitet, erklärte das Gericht. Macías Villamar war im vergangenen Jahr aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Guayaquil entkommen und nach mehr als einem Jahr von den ecuadorianischen Behörden wieder gefasst worden.

Bei seiner Anhörung in dem Gericht in Quito war Macías Villamar per Videoverbindung zugeschaltet. In einer orangen Häftlingsuniform stimmte er auf die Frage des Richters hin zu, in die USA ausgeliefert zu werden. Damit wäre der ehemalige Taxifahrer der erste Ecuadorianer, der unter einem entsprechenden, im vergangenen Jahr verabschiedeten Gesetz von seinem Land ausgeliefert wird.

Der einflussreiche Bandenchef war von der US-Staatsanwaltschaft in Abwesenheit wegen Drogenschmuggels, Verschwörung und Verbrechen im Zusammenhang mit Schusswaffen in sieben Fällen angeklagt worden. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft. Die US-Staatsanwaltschaft wirft Macías Villamars Bande Los Choneros vor, mit dem berüchtigten mexikanischen Sinaloa-Kartell zusammenzuarbeiten und wichtige Drogenhandelsrouten zwischen Südamerika und den USA zu kontrollieren.

Ausbruch aus Hochsicherheitsgefängnis

Macías Villamar war im Januar 2024 aus dem Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil entkommen. Seine Flucht löste eine Welle eskalierender Bandengewalt aus. Ecuadors Staatschef Daniel Noboa verhängte infolgedessen landesweit einen mehrmonatigen Notstand. Die Banden schlugen zurück und zündeten Autobomben, entführten Polizisten und ermordeten mehrere Menschen. Für Aufsehen sorgte zudem der Überfall auf ein Fernsehstudio: Schwer bewaffnete maskierte Männer stürmten Anfang Januar während einer Live-Sendung ein Studio des staatlichen Fernsehsenders TC in Guayaquil. Sie nahmen dabei kurzzeitig mehrere Journalisten und andere Mitarbeiter als Geiseln.

Ende Juni war Macías Villamar nach monatelanger Fahndung wieder gefasst worden. Armee und Polizei zufolge wurde er bei einem Einsatz in der Küstenstadt Manta gefasst, einer Hochburg seiner Bande Los Choneros. Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität massiv zugenommen.

Vor allem in Ecuadors Gefängnissen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Banden. Der vor einem Jahr gewählte Noboa hatte versprochen, die Gewalt einzudämmen und die Kontrolle über die Gefängnisse zurückzugewinnen.

Macías Villamar war seit 2011 inhaftiert und verbüßte eine 34-jährige Haftstrafe wegen organisierter Kriminalität, Drogenhandels und Mordes. Er wird auch verdächtigt, die Ermordung des aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio im Jahr 2023 angeordnet zu haben. Villavicencio hatte vor seiner Kandidatur als Journalist gegen Korruption gekämpft.

Quelle: ntv.de, raf/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen