Ein Tiktok-Clip zeigt den Zieleinlauf eines Halbmarathons in Brasilien und geht viral. Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer geht es dabei weniger um den sportlichen Erfolg als um eine kleine Szene, die sich am Rande abspielt und die eine Frau beinahe den Sieg kostet.

Einen langen Lauf zu vollenden, ist ein besonders befriedigendes Gefühl. Für eine Frau in Brasilien endet ein Halbmarathon jedoch beinahe in unendlicher Frustration. Das Problem ist nicht etwa, dass sie im Zieleinlauf keine Kraft mehr hat, sondern ihr Mann.

In einem Tiktok-Video, das weltweit viral gegangen ist, ist zu sehen, dass er mit den Kindern vor der Ziellinie steht. Im Vordergrund des Videos ist ein großes gelbes Band zu sehen, das darauf hinweist, dass sie als Erste ins Ziel kommt und die Frauenkategorie gewinnen wird. Medienberichten zufolge handelt es sich bei der Läuferin um die Personal-Trainerin Luciana Grandi Lourenção. Das Video wurde demnach beim Presidente Prudente Halbmarathon in Brasilien aufgenommen.

Während sich Lourenção laufend auf den möglichen Sieg konzentriert, ist zu sehen, dass ihr Ehemann das offenbar nicht ganz so wichtig findet. Stattdessen ermutigt er die Kinder, zur Mutter zu gehen und sie zu umarmen. Das ist mitten im Zieleinlauf allerdings keine gute Idee.

Akt der Sabotage?

Lourenção läuft deshalb auch weiter und weicht ihren Kindern aus, um den Sieg zu erringen. Eines der kleinen Mädchen läuft der Mutter sogar hinterher und behindert dabei die nachfolgenden Läufer und Läuferinnen. Schließlich überquert die Mutter die Ziellinie, sie reißt die Arme hoch, schreit ihre Freude heraus und kontrolliert die gelaufene Zeit. Anschließend umarmt sie einen anderen Läufer, der nach ihr ins Ziel gekommen ist.

Im Hintergrund ist der Ehemann zu sehen, der sich zu fragen scheint, warum seine Frau nicht für die Kinder stehen geblieben ist. Der Sieg hingegen berührt ihn anscheinend nicht, er jubelt jedenfalls nicht.

Der Tiktok-Clip, der von einem brasilianischen Journalisten aufgenommen wurde, hat inzwischen mehr als acht Millionen Aufrufe. Unter dem Video sammelten sich empörte Stimmen in mehreren Sprachen, die den Ehemann scharf kritisieren. Eine Person schrieb: "Mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, wie sehr ich diesen Mann hasse." Der Mann habe versucht, seiner Frau den großen Siegesmoment zu stehlen, indem er an ihre mütterlichen Schuldgefühle appellierte. Viele äußern Unverständnis dafür, dass der Mann vor der Ziellinie steht und nicht dahinter. Einige mutmaßen, dass der Mann versuchte, die überragende sportliche Leistung seiner Frau zu sabotieren.

Andere verteidigen den Mann, der vielleicht nicht gewusst habe, dass er dort ungünstig steht. Schließlich habe er seine Frau sicher durch eine längere Trainingsphase hinweg unterstützt.