Acht Männer verstümmelt Elektriker für Sadomaso-Kastration verurteilt
07.12.2021, 16:47 Uhr
Der Angeklagte hatte seinen Opfern eine medizinische Ausbildung vorgegaukelt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ohne medizinisches Wissen kastriert oder verstümmelt ein Elektriker mehrere Männer im Genitalbereich. Ein Opfer aus der Sadomaso-Szene stirbt an den Folgen der Prozedur. Nun wandert der Handwerker für einige Jahre ins Gefängnis.
In einem bizarren Prozess um freiwillige Kastrationen in der Sadomaso-Szene hat das Landgericht München II den angeklagten Elektriker zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Horst B. sei verschiedener Körperverletzungsdelikte schuldig, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Den ursprünglichen Vorwurf wegen Mordes durch Unterlassen im Zusammenhang mit einem nach der laienhaften Kastration gestorbenen Mann ließ das Gericht fallen.
Der Vorsitzende Richter Thomas Bott sagte zur Begründung des Freispruchs vom Mordvorwurf, es lasse sich im Fall des Verstorben nicht einmal der genaue Todeszeitpunkt feststellen. Insofern sei dieser Fall nicht hinreichend als Mord zu beweisen gewesen.
Insgesamt sah es das Gericht als erwiesen an, dass der Angeklagte acht Männer auf deren Wunsch hin kastriert oder im Genitalbereich verstümmelt hatte. Der Verurteilte soll zunächst aus Geldnot über Internetforen sadistische Sexualpraktiken angeboten haben. Sein Repertoire erweiterte der Elektromeister laut Anklage aber schon bald um Kastrationen. Dabei hatte er - anders als er es den Betroffenen vorgaukelte - keinerlei medizinische Ausbildung, wie er am ersten Verhandlungstag vor dem Gericht zugab.
Mit dem Strafmaß blieb das Gericht unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die auf 13 Jahre Haft plädiert hatte. Die Verteidigung forderte für den geständigen Angeklagten maximal sieben Jahre Haft.
Quelle: ntv.de, mbu/AFP/dpa