Cyberkriminelle verantwortlich "Entführter" Gastschüler in Utahs Wildnis gefunden
02.01.2024, 12:23 Uhr Artikel anhören
Der 17-Jährige wurde von der Polizei in der Wildnis rund um die Stadt Brigham City gefunden. (Symbolbild)
(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Der Fall klingt ungewöhnlich, soll aber wiederholt vorkommen: In Utah zieht sich ein chinesischer Austauschschüler in die Wildnis zurück und schickt seinen Eltern Fotos und eine Lösegeldforderung. Aber er will sich nicht bereichern. Dahinter steckt eine fiese Masche von Cyber-Betrügern.
Ein chinesischer Gastschüler, der Opfer eines Online-Entführungstricks geworden war, ist lebend in der Wildnis des US-Bundesstaats Utah gefunden worden. Nach Polizeiangaben war der 17-jährige Kai Zhuang am Donnerstag als vermisst gemeldet worden. Zuvor hatten seine Eltern von China aus Kontakt zu seiner Gast-High-School in Riverdale in Utah aufgenommen und berichtet, ihr Sohn sei offenbar entführt worden und seine Entführer forderten Lösegeld.
Der Fall entsprach laut Polizei einem bekannten Muster von Cyber-Kidnapping, bei dem Betrüger ein Opfer anweisen, sich selbst zu isolieren und Fotos zu liefern, die auf eine Entführung hindeuten. Die Fotos werden von den Betrügern dann an die Familie des Opfers geschickt, um Geld zu erpressen. Die Opfer dieser Betrugsmasche beugen sich den Weisungen, weil ihnen vorgegaukelt wird, andernfalls werde ihrer Familie etwas angetan.
Die Ermittler in Utah kamen durch Funkzellenabfrage zu dem Schluss, dass der 17-Jährige sich in einem Wildnisgebiet nahe der Stadt Brigham City aufhielt. Wegen der winterlichen Kälte habe es Befürchtungen gegeben, der Junge könne erfrieren, erklärte die Polizei.
Eltern zahlen 80.000 Dollar
Ein Polizist fand den 17-Jährigen schließlich am Sonntag in einem kleinen Zelt auf einem Hügel. Der Beamte habe ihn angesprochen "und entdeckt, dass er am Leben war, aber frierend und verängstigt". Nach seiner Rettung habe Kai als Erstes "einen warmen Cheeseburger" verlangt und mit seinen Eltern telefonieren wollen, erklärte die Polizei von Riverdale. Diese hatten in der Zwischenzeit 80.000 Dollar Lösegeld an die Cyber-Kriminellen überwiesen.
Der US-Polizei zufolge haben es Online-Betrüger in jüngster Zeit häufiger auf ausländische Gastschüler und dabei vor allem auf solche aus China abgesehen. Die chinesische Botschaft in Washington rief Chinesen in den USA auf, vor "virtuellen Entführungen" und anderen Formen des Telefon- und Online-Betrugs auf der Hut zu sein.
Quelle: ntv.de, als/AFP