Panorama

Interview nach der Befreiung Entführungsopfer: "Er wollte mich behalten"

Brown war an Kohlhepp nie zuvor irgendewtas Verdächtiges aufgefallen.

Brown war an Kohlhepp nie zuvor irgendewtas Verdächtiges aufgefallen.

(Foto: AP)

Ted Kohlhepp hat mindestens sieben Menschen ermordet. Kala Brown entkam dem Serienkiller nur mit viel Glück. Nun berichtet sie, was Kohlhepp mit ihr vorhatte.

Kala Brown, die im November letzten Jahres aus den Händen eines Entführers befreit wurde, hat sich erstmals im US-Fernsehen zu ihrem Martyrium geäußert. Brown schilderte in der Dr. Phil-Show, wie sie und ihr Freund Charles Carver am 31. August zum Haus von Todd Kohlhepp fuhren, um dem Immobilienmakler bei Aufräumarbeiten auf seinem Grundstück zu helfen.

Stockholm-Syndrom

Unter dem Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass das Opfer mit den Tätern sympathisiert und mit ihnen kooperiert.

Die 30-Jährige war seit Jahren mit Kohlhepp auf Facebook "befreundet", kannte ihn aber nicht gut. Als sie in dem sozialen Netzwerk nach Jobs suchte, habe er ihr Arbeit angeboten. Sie hatte vor ihrer Entführung bereits seit Mai für ihn Häuser gereinigt, die er verkaufen wollte.

Ihr späterer Entführer habe ihnen auf dem 95 Hektar großen Gelände Heckenscheren und Wasserflaschen übergeben und dann gesagt, er müsse etwas aus dem Haus holen. Kurz darauf sei Kohlhepp mit einer Waffe zurückgekehrt und habe Carver mit drei Schüssen in die Brust getötet. Er sei dabei total ruhig geblieben. "Ich wusste nicht, was los war, ich wusste nicht, was ich tun sollte."

In völliger Dunkelheit angekettet

Anschließend knebelte er Brown und legte ihr Hand- und Fußfesseln an. Der 45-Jährige brachte seine Gefangene in einen "pechschwarzen" Container und kettete sie am Hals in einer Ecke an. "Er sagte, es sei einfacher, jemanden zu kontrollieren, dem man jemanden, den derjenige liebte, genommen hat", so Brown in dem ausführlichen Interview. Sie habe einfach nicht verstanden, was gerade passierte.

Die Botschaft des Entführers sei eindeutig gewesen: "Wenn ich versuchen würde wegzulaufen, würde er mich umbringen. Wenn ich versuchen würde, ihn zu verletzen, würde er mich töten. Wenn ich mich wehren würde, würde er mich töten." Dann habe er sie vergewaltigt.

In ihrem Gefängnis befanden sich Regale mit Konserven und zahlreichen Wasserflaschen. Ihr sei klar geworden, dass er sie nicht töten wollte. "Er wollte mich behalten." Deshalb habe sie alles getan, was sie tun musste, um zu überleben. Kohlhepp habe ihr angekündigt, er werde ein Haus bauen, in dem sie in einem schalldichten Raum leben werde. "Er erklärte das Stockholm-Syndrom und sagte mir, dass es eintreten werde. Dann würden wir glücklich zusammen sein."

Hinweise aus sozialen Netzwerken und Handydaten hatten die Einsatzkräfte zu dem waldreichen Grundstück des Verdächtigen geführt, wo Brown befreit wurde. Kohlhepp wird beschuldigt, sieben Menschen ermordet zu haben. Außer Carver tötete er demnach im Dezember 2015 Johnny und Meagan Coxie aus Spartanburg, sowie 2003 vier Angestellte eines Motorsportladens.

Quelle: ntv.de, sba

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