Panorama

Nach Tötung bei Kusel Ermittler ahnden Gewaltaufruf gegen Polizisten

Im Internet finden die tödlichen Schüsse auf Polizisten bei Kusel Beifall. Ministerpräsidentin Dreyer nennt die Beleidigungen "widerwärtig". Gemeinsam mit Angehörigen und Kollegen nimmt sie an der Trauerfeier in Kusel teil. Ermittler gehen bereits gegen Verfasser von Drohungen vor.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten hämische Kommentare im Internet scharf verurteilt. "Wir erleben im Netz gerade widerwärtige Dinge, dass diese Tat von manchen bejubelt wird", sagte die SPD-Politikerin in Kusel. Dort nahm sie gemeinsam mit Innenminister Roger Lewentz an einer nicht-öffentlichen Trauerfeier in der Fritz-Wunderlich-Halle teil.

Die zwei Polizisten - ein 29 Jahre alter Oberkommissar und seine 24 Jahre alte Kollegin, eine Polizeianwärterin - waren am frühen Montagmorgen nur wenige Kilometer von Kusel entfernt bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Unter dringendem Tatverdacht stehen zwei 32 und 38 Jahre alte Männer, die noch am selben Tag festgenommen wurden und nun in Untersuchungshaft sitzen. Dreyer sagte am Freitag mit Blick auf Kommentare im Netz weiter: "Das ist einfach nur menschenverachtend und schlimm." Die Behörden würden weder Beleidigungen noch Drohungen dulden - und nicht nur löschen, sondern verfolgen und bestrafen.

Innenminister Lewentz sagte, in der Nacht habe es im Raum Idar-Oberstein (Landkreis Birkenfeld) bereits einen Zugriff gegeben. "Dort hatte eine Person im Netz aufgerufen, Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte auf Feldwege zu locken und dort zu beschießen", sagte er. Man habe die Wohnung geöffnet und die Person überwältigt. Der Staat akzeptiere solche Aufrufe nicht. "Das Verfahren läuft", sagte Lewentz.

Auch öffentliche Trauerfeier geplant

Die nicht-öffentliche Trauerfeier hatte um 10 Uhr in der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel begonnen. Erwartet wurden etwa 200 Gäste, darunter Angehörige und Kolleginnen und Kollegen der Opfer. Geplant waren eine Begrüßung durch den Kaiserslauterner Polizeipräsidenten Michael Denne sowie Ansprachen von Dreyer und Lewentz. Auch zwei Seelsorger sollten einige Worte sprechen. Das Blechbläserquintett des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz sollte spielen. Am Ende sollten die Trauergäste Gelegenheit haben, Blumen abzulegen.

In absehbarer Zeit sei eine öffentliche Trauerfeier geplant, hieß es am Rande des Gedenkens in Kusel. Ob dies in Form eines Staatsakts sein könnte, sei in Klärung. Bundesweit wurde um 10 Uhr bereits mit einer Schweigeminute der beiden jungen Polizisten gedacht. In zahlreichen Kirchengemeinden sollten die Glocken läuten.

Quelle: ntv.de, chl/dpa

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