Panorama

Giftanschlag an TU DarmstadtErmittler finden K.-o.-Tropfen in Teeküche

27.08.2021, 11:37 Uhr
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Die Polizei hat mehrere Gefahrenstoffe in Milchpackungen in einer Teeküche der Universität gefunden. (Foto: picture alliance/dpa)

Sieben Menschen klagen plötzlich über gesundheitliche Probleme, ein Student schwebt zwischenzeitlich sogar in Lebensgefahr: Viel ist noch nicht bekannt über die Hintergründe des mutmaßlichen Giftanschlags an der TU Darmstadt, doch die Polizei kann jetzt offenbar das eingesetzte Gift identifizieren.

Nach dem Auftreten von Vergiftungserscheinungen bei sieben Menschen an der Technischen Universität Darmstadt (TU) haben Ermittler einem Bericht zufolge offenbar K.-o.-Tropfen in mindestens einer Teeküche gefunden. Der Stoff sei in geöffneten Milchpackungen und Filterbehältern für Wasser entdeckt worden, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf eine Analyse des hessischen Landeskriminalamts.

Bei der Substanz handele es sich um 1,4-Butandiol, auch unter der Abkürzung BDO bekannt. Diese werde in der Drogenszene als Ersatzsubstanz für das verbotene Liquid Ecstasy eingenommen, da es ähnliche Wirkungen habe. Bei hoher Dosierung könne sie zur Bewusstlosigkeit führen. Daneben stellten die Ermittler am Tatort laut "Spiegel" die Gefahrenstoffe Bromphenol und Dicyclohexylamin fest, die ebenfalls toxisch wirken können.

Am Montag war die Polizei in Darmstadt wegen des Vorfalls zu einem stundenlangen Großeinsatz ausgerückt. Bei sieben Menschen traten "schwere gesundheitliche Probleme bis hin zu Vergiftungserscheinungen" auf, nachdem sie in dem Gebäude L2.01 des Fachbereichs Material- und Geowissenschaften der Hochschule am Campus Lichtwiese etwas getrunken hatten. Zwei Menschen wurden in ein Krankenhaus nach Frankfurt am Main gebracht. Ein 30-jähriger Student schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Über mögliche Täter oder ein Motiv ist bislang noch nichts bekannt.

Im Umfeld der Universität herrscht Entsetzen über den Vorfall, die Einrichtung bietet ihren Mitarbeitern und Studierenden psychologische Hilfe an. "Wer verunsichert ist, kann unsere Sozialberatung in Anspruch nehmen", heißt es von TU-Sprecher Jörg Feuck. Am Dienstag leitete die Staatsanwaltschaft Darmstadt Ermittlungen wegen versuchten Mordes ein. Eine 40-köpfige Sonderkommission soll den Fall jetzt aufklären.

Quelle: ntv.de, vdo/AFP

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