Panorama

Im Kampf gegen PädokriminelleErmittler nutzen künstliche Kinderpornografie

13.08.2020, 09:20 Uhr
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Das computergenerierte Material wird laut eines Berichts im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach eingesetzt. (Foto: picture alliance/dpa)

Der Zugang zu kriminellen Ringen bleibt der Polizei oft verwehrt. Um das bei Kindesmissbrauchs-Ermittlungen zu ändern, soll künstlich erzeugte Kinderpornografie helfen. Erst im Frühjahr hatte ein Gericht diese Option erlaubt. Das machen sich Ermittler in NRW nun erstmals zunutze.

Ermittler haben in Nordrhein-Westfalen erstmals künstlich erzeugte Kinderpornografie eingesetzt. Das hat ein Sprecher des Landeskriminalamts NRW bestätigt. Nachdem der Gesetzgeber die Voraussetzungen für den Einsatz geschaffen habe, werde dieses Instrument auch eingesetzt.

Aus ermittlungstaktischen Gründen könne man aber nicht sagen, um welche Verfahren es sich handele, da diese noch nicht abgeschlossen seien. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" wurde das computergenerierte Material bei den Ermittlungen zum Kindesmissbrauchskomplex Bergisch Gladbach eingesetzt. Die Zeitung beruft sich dabei auf Justizkreise. Auf diese Weise versuchten die Ermittler, das Vertrauen der Täter in Chatgruppen zu gewinnen und Zugang zu den kriminellen Ringen zu erhalten.

Erst eine Gesetzesnovelle im Frühjahr hatte in Deutschland den Einsatz der künstlich erschaffenen Fotos und Videos bei den Ermittlungen ermöglicht. Echte kinderpornografische Bilder und Videos dürfen Polizisten nach wie vor nicht verschicken. In Nordrhein-Westfalen hatten jüngst mehrere große Fälle von sexueller Gewalt an Kindern für Entsetzen gesorgt.

Im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach fanden sich ausgehend von Ermittlungen gegen einen Mann aus der Stadt bei Köln immer weitere Spuren zu Verdächtigen an unterschiedlichen Orten. Sie sollen teils ihre eigenen Kinder missbraucht und Bilder der Taten getauscht habe.

Der verdächtige Mann aus Köln, dessen mutmaßliche Taten Ausgangspunkt für bundesweite Ermittlungen gegen ein weit verzweigtes Netzwerk von Pädokriminellen waren, sitzt in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen den Angeklagten hätte bereits am vergangenen Montag stattfinden sollen, musste aber wegen eines Brands im Kölner Landgericht verschoben werden. Ihm werden von der Staatsanwaltschaft fast 80 Straftaten zur Last gelegt. Dazu zählt neben Kindesmissbrauch auch Vergewaltigung.

Quelle: ntv.de, vmi/dpa

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