Panorama

Wer tötete "Jane Doe West Alton"?Ermittler rollen Uralt-Fall wieder auf

29.09.2015, 15:17 Uhr
WestAlton
So könnte das Mädchen ausgesehen haben. (Foto: National Center for Missing and Exploited Children)

Seit 47 Jahren ist der Fall eines etwa dreijährigen Mädchens ungeklärt. Jane Doe West Alton, wie sie in den Akten heißt, wurde 1968 ermordet. Doch ein aktueller Fall gibt den Ermittlern neue Hoffnung, den Mörder des Kindes doch noch zu fassen.

Am 1. Februar 1968 fanden zwei Angler die Leiche eines Kindes bei West Alton im US-Bundesstaat Missouri. Das tote, etwa zweieinhalb Jahre alte Mädchen, war in einem Koffer im Mississippi versenkt worden, beschwert mit zwei Hanteln. Die Gerichtsmediziner stellten zweifelsfrei fest, dass das Kind ermordet wurde.

Wer ist das Opfer? Und wer tötete das kleine Mädchen? Diese Fragen blieben seit 47 Jahren unbeantwortet. Doch nun brachte ein ähnlicher Fall die Ermittler dazu, im Fall der "Jane Doe West Alton", wie sie das unbekannte Kind genannt hatten, die Akten erneut zu öffnen. In Boston hatten Spaziergänger im Juni die Leiche eines dreijährigen Mädchens gefunden.

Obwohl niemand das Kind zu kennen oder zu vermissen schien, ruhten die Behörden nicht, den an ihm begangenen Mord aufzuklären. Mithilfe eines computergenerierten Fotos baten sie die Bevölkerung in sozialen Netzwerken und auf Autobahn-Werbetafeln um Mithilfe. Ein anonymer Tipp führte schließlich zur Identifizierung des Kindes als Bella Bond. Inzwischen wurde der Lebensgefährte der Mutter wegen Mordes verhaftet. Der drogensüchtige Mann hatte geglaubt, die Zweijährige sei vom Teufel besessen und sie deshalb getötet.

Wer kennt dieses Kind?

Soweit sind die Ermittlungen im Fall "Jane Doe West Alton" noch lange nicht. Doch die Leiche des unbekannten Kindes wurde 1968 auf einem Abschnitt des Friedhofs Oak Grove beerdigt, auf dem auch andere nicht identifizierte Kinder liegen. Nun ließen die Behörden die sterblichen Überreste exhumieren und das genetische Material untersuchen. "Wir hoffen, dass wir mit den Ergebnissen des DNA-Tests nicht nur eine Verbindung zu anderen ungeklärten Fällen herstellen, sondern uns auch ein besseres Bild davon machen können, wie das Mädchen einmal ausgesehen haben könnte", sagte Detective Stephanie Fisk dem lokalen TV-Sender KMOV.

Die Behörden haben wie im Fall Bella Bond eine Phantomzeichnung erstellt, die zeigen soll, wie das Kind 1968 ausgesehen haben könnte. "Jemand da draußen kennt dieses Kind und weiß vielleicht, was mit dem Mädchen passiert ist", sagte Frisk, die auch die Polizeichefin des Bezirks St. Charles County ist. Sie war vor Jahren zufällig auf die Fallakten dieses Verbrechens gestoßen und hatte sich geschworen, den Fall zu lösen.

"Es ist frustrierend und für mich nicht hinzunehmen, dass wir noch immer nicht wissen, wie das Mädchen heißt", sagte Fisk. Die gewonnene DNA wird derzeit mit der staatenübergreifenden Datei für Vermisstenfälle abgeglichen. Ende der 1960er Jahre gab es den genetischen Fingerabdruck noch nicht, von dem sich die Ermittler nun neue Hinweise erhoffen. Allerdings dämpft die Polizeichefin allzu große Erwartungen. "Wir werden die Ergebnisse des DNS-Tests nicht einfach in den Computer eingeben, und der Fall ist danach auf wundersame Weise geklärt."

Doch zusammen mit den Spuren, die die Rechtsmediziner vor langer Zeit an dem toten Mädchen gesichert haben, könnten sich vielleicht neue Ermittlungsansätze ergeben. Nach der Veröffentlichung des neuen Fotos sind bereits Dutzende neue Hinweise eingegangen. Eine heiße Spur ist bislang nicht darunter. Aber Fisk wird nicht müde zu sagen: "Wer immer dem Kind das angetan und es ermordet hat, läuft heute noch frei herum."

Quelle: ntv.de, sba

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