Panorama

Spurensuche in Las VegasErmittler tragen Indizien zusammen

06.10.2017, 11:57 Uhr
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In Las Vegas erinnern Kreuze an die Toten. (Foto: AP)

Stephen Paddock tötete in zehn Minuten 58 Menschen. Niemand ahnte, dass er das überhaupt vorhatte. Dabei verfolgte er diesen Plan offenbar bereits seit Monaten.

Die Ermittler in Las Vegas kommen nach den tödlichen Schüssen auf ein Musikfestival nach und nach zu neuen Erkenntnissen. Demnach steht inzwischen fest, dass der Schütze Stephen Paddock schon seit längerem eine Attacke auf ein Musikfestival plante.

In Chicago buchte Paddock für die Zeit des Lollapalooza Festivals Anfang August mehrere Zimmer im Blackstone Hotel, das unmittelbar neben dem Festivalgelände liegt. Ein Zimmer wollte er bereits am 1. August beziehen, ein weiteres hatte er für den 3. August bestellt. Die Zimmer wollte er bis zum 6. August, dem letzten Tag des Festivals nutzen. Allerdings sei er nicht angereist, teilte das Hotel mit.

Bislang ist unklar, ob sich Paddock tatsächlich zu dieser Zeit in Chicago aufhielt. Zum Lollapalooza Festival kommen Zehntausende Menschen. Unter den diesjährigen Gästen war auch die Tochter des früheren US-Präsidenten Barack Obama, Malia.

Ziele ausgekundschaftet?

Zuvor hatte es bereits Berichte gegeben, dass Paddock auch während des Life is beautiful-Festivals in Las Vegas ein Zimmer im gegenüberliegenden "Ogden"-Hotel gebucht hatte. Ob er dabei möglicherweise auch Anschlagspläne hatte, ist noch nicht klar. Derzeit wird das Material der Überwachungskameras aus dem Hotel gesichtet.

Außerdem hatte sich Paddock mit Hotels in Boston beschäftigt. Alle lagen in der Nähe des Fenway Parks. Ob es einen Zusammenhang mit großen Veranstaltungen dort gebe, wollte der Bostoner FBI-Chef Harold Shaw nicht bestätigen. "Wir werden nicht spekulieren und unsere abschließende Einschätzung erst dann bekannt geben, wenn wir alle Fakten haben", zitierte "USA Today" Shaw.

Derzeit konzentrieren sich die Ermittler darauf, Paddocks digitale und persönliche Spuren zu verfolgen. Dabei ziehen sie auch die Möglichkeit in Betracht, dass der 64-Jährige möglicherweise auch plante, eine Autobombe zu zünden. In Paddocks Auto im Parkhaus des Hotels hatten Ermittler knapp 23 Kilo Sprengstoff und weitere 1600 Schuss Munition gefunden.

Gestört und gefährlich

Als sicher gilt inzwischen auch, dass Paddock keineswegs vorhatte, sich in jedem Fall selbst zu töten. Die von ihm an seinem Hotelzimmer installierten Kameras dienten demnach dazu, seine Fluchtwege zu überprüfen. "Er tat zu diesem Zeitpunkt alles ihm Mögliche, um zu sehen, wie er noch fliehen könnte", sagte der Polizeichef von Las Vegas, Joseph Lombardo.

Ihnen zeige sich der Mann, der innerhalb von zehn Minuten 58 Menschen erschoss, als "gestörte und gefährliche" Person, die über Jahre ein Waffenarsenal aufgebaut habe, so Lombardo. Paddock habe ein "geheimes Leben" geführt, "von dem vieles niemals vollständig verständlich werden wird".

Quelle: sba

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