Panorama

Falsch abgerechnete Schnelltests Erneuter Millionen-Betrug in Testzentren aufgedeckt

Die mutmaßlichen Betrüger sollen mehr Tests abgerechnet haben, als durchgeführt worden waren.

Die mutmaßlichen Betrüger sollen mehr Tests abgerechnet haben, als durchgeführt worden waren.

(Foto: Matthias Balk/dpa/Symbolbild)

Immer häufiger scheinen Testzentren die hohen Auszahlungen für durchgeführte Corona-Tests auszunutzen. In Südbaden werden sechs Männer verhaftet und 50 Testzentren geschlossen, weil falsche Rechnungen gestellt wurden.

Ein halbes Dutzend Männer soll im Raum Karlsruhe und in Südbaden mit falschen Abrechnungen von Corona-Schnelltests ein betrügerisches Millionengeschäft gemacht haben. Nach einer Razzia wurden sechs Verdächtige im Alter zwischen 25 und 33 Jahren festgenommen, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit. Vier von ihnen kamen in Untersuchungshaft, zwei weitere sollten noch dem Haftrichter vorgeführt werden. Mehr als 50 Teststationen wurden dicht gemacht. Sie sollen von der Bande oder von deren Mittelsmännern betrieben worden sein.

Ein Großaufgebot der Polizei mit mehr als 200 Beamten hatte schon am Dienstag Wohnungen, Lokale, Büroräume und Teststationen durchsucht. Die mutmaßlichen Betrüger sollen mehr Tests abgerechnet haben als durchgeführt worden waren.

Eine genaue Schadenshöhe nannten die Ermittler nicht, sie dürfte nach Schätzungen aber im einstelligen Millionenbereich liegen. Beschlagnahmt wurde Bargeld in Höhe von etwa 1,3 Millionen Euro. Auch zwei Schusswaffen und Munition sowie mehrere Autos und andere Wertgegenstände konfiszierten die Ermittler. Insgesamt bearbeitet die Polizei in Baden-Württemberg Dutzende Fälle möglichen Abrechnungsbetrugs bei Corona-Testzentren. Erst vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass ein Mann im Großraum Stuttgart Corona-Tests im großen Stil abgerechnet haben soll, die nie gemacht wurden.

Um Betrug mit Corona-Tests zu verhindern und die Qualität solcher Tests zu erhöhen, empfehlen Forscher ein anderes Finanzierungsmodell für die Schnelltests. Statt jeden durchgeführten Test zu bezahlen, sollte es nur für positive und mit PCR-Test bestätigte Tests Geld geben - dann aber deutlich mehr, schlagen Wirtschaftsprofessor Hanno Beck von der Hochschule Pforzheim und Kollegen vor. Dadurch gebe es einen starken Anreiz dafür, Schnelltests mit qualifiziertem Personal sorgfältig durchzuführen. Denn das Ziel sei es dann, Infizierte zu identifizieren.

Quelle: ntv.de, cls/dpa

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