Panorama

Paketbombe in Potsdam Erpresser bedrohen DHL

97541534.jpg

Am Freitag gibt ein Bote in einer Potsdamer Apotheke eine Paketbombe ab. Doch die Drohung richtet sich nicht gegen die Stadt: Den Behörden zufolge erpressen der oder die Täter den Paketzusteller DHL - mit hoch gefährlichen Sprengsätzen.

Bei dem verdächtigen Paket, das am Freitag in einer Potsdamer Apotheke abgegeben wurde, handelt es sich um eine Millionenerpressung gegen den Paketdienst DHL. Das teilte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter auf einer Pressekonferenz in Potsdam mit. Damit sei klar, dass die Bedrohung mit an "Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" nicht dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt der brandenburgischen Landeshauptstadt gegolten habe.

Der Sendung lag demnach ein Erpresserbrief bei. Die Nachricht sei als so genannter QR-Code im Internet verschlüsselt, aber eindeutig rekonstruiert worden, erklärte Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke. Der oder die Täter stammen seinen Angaben zufolge vermutlich aus dem Raum Berlin/Brandenburg. Die Behörden ermitteln wegen versuchter räuberischer Erpressung und Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion.

Schröter zufolge verlangen die Täter eine Millionensumme. Eine ähnliche Lieferung sei vor einiger Zeit in Frankfurt (Oder) aufgetaucht und beim Öffnen verbrannt. Der oder die Täter nähmen schwerste Verletzungen der Adressaten oder sogar deren Tötung billigend in Kauf, so Brandenburgs Innenminister.

Die Polizei hält es "nach jetzigem Ermittlungsstand" für wahrscheinlich, dass die Erpresser weitere Sprengsätze verschicken und warnt davor, "auffällige Sendungen" zu öffnen. Sie empfiehlt Empfängern, auf fehlende oder unvollständige Absenderadressen zu achten, Rechtschreibfehler, Flecken oder Verfärbungen am Paket sowie Drähte oder andere Auffälligkeiten.

Sprengsatz war hoch gefährlich

Ein Postzustelldienst hatte die Sendung am Freitagnachmittag in eine Apotheke in der Potsdamer Innenstadt gebracht. Darin befanden sich eine Blechbüchse mit Nägeln, Batterien sowie Drähte und ein verdächtiges Pulver. Nach den neuesten Erkenntnissen war der Sprengsatz entgegen früherer Aussagen hoch gefährlich. Er hätte bei einer Explosion schwerste Verletzungen zur Folge gehabt, sagte Innenminister Schröter. Dass es keine Explosion gab, sei einem glücklichen Zufall zu verdanken.

Zuerst hatte es noch geheißen, das Paket habe nicht über einen Zünder verfügt und hätte deswegen nicht explodieren können. Inzwischen sei der Sprengsatz aber nochmals analysiert worden, so Schröter.

DHL will den Fall derzeit nicht kommentieren. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt geben wir dazu keine Stellungnahme ab", sagte ein Unternehmenssprecher in Bonn und verwies auf die Ermittlungen der Polizei. Die Tochter der Deutschen Post hat im vergangenen Jahr als Marktführer 1,2 Milliarden Pakete in Deutschland zugestellt. Am Spitzentag im Weihnachtsgeschäft waren es 8,4 Millionen Pakete.

Hinweise nimmt die Polizei unter der Nummer 0331-505950 entgegen.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen