"Hitzemotor" bringt 37 Grad Erst spanische Heißluft - dann Saharaluft
15.06.2021, 15:54 Uhr
Mehrere Tage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius stehen an.
(Foto: picture alliance/dpa)
Drückend heiße Tage und tropische Nächte: Die erste Hitzewelle des Jahres kommt und macht sich bis Dienstag über dem Land breit. An ihrem Ende lauern teils schwere Gewitter, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander erklärt. Immerhin: Die Temperaturen in Seen und Küstengewässern dürfte weiter steigen.
ntv.de: Der Juni scheint jetzt richtig heiß werden zu wollen. Wie kommt die Hitze zu uns?
Björn Alexander: Über dem Südwesten Europas verstärkt sich in den nächsten Tagen ein Tief, das quasi als "Hitzemotor" agiert. Zunächst erreicht uns dabei ein Schwall spanischer Heißluft, der im Anschluss hochsommerliche Saharaluft nachfolgt - mit allem, was dazu gehört.
Was heißt das konkret?
Erst einmal wird es hochsommerlich warm bis heiß mit der ersten Hitzewelle des Jahres. Das bedeutet also mindestens drei Tage am Stück Spitzenwerte von 30 Grad Celsius und mehr. Gleichzeitig nimmt auch die Schwüle zu. Das hat zunächst tropische Nächte mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad zur Folge. Außerdem drohen mit der erhöhten Schwüle auch rasch kräftige Schauer und Gewitter. Von extremer Hitze bis hin zu Schwergewittern und Saharastaub ist in den kommenden Tagen somit alles mit drin.
Wie lange wird uns diese explosive Hochsommer-Mix erhalten bleiben?
Je nachdem, welche Wettermodelle recht behalten werden, muss man davon ausgehen, dass uns dieses doch recht intensive Wetter bis nächste Woche Dienstag beschäftigen wird. So sieht es zumindest das Gros der Wettercomputer.
Dann schauen wir doch auf die heißesten Werte: Welche Temperaturen erwarten uns?
Die Hitzespitzen liegen am Mittwoch im Südwesten bei 34 Grad. Donnerstag erwarten uns dann in der gesamten Westhälfte bis rauf in den Norden Höchstwerte von 36 oder 37 Grad. Am Freitag und Samstag liegt der Hitzeschwerpunkt im Osten mit 35 bis 37 Grad. Sonntag immer noch verbreitet 30 bis 35 und am Montag wahrscheinlich nochmal eine Spitze um die 35 Grad. Dabei gilt allerdings: Die erste Hitzespitze ist sicher. Bei der zweiten Hitzemarke sehen die Wetterprognosen der verschiedenen Großrechner noch einige Unsicherheiten. Fakt ist aber, dass es die zweite Hitzeschelle für den Sonntag und den Montag nochmals richtig in sich haben könnte.
Und auch die Gewitter können es dann in sich haben, oder?
Das ist ziemlich sicher. Denn die Luft ist sehr heiß und gleichzeitig zunehmend feucht und kann somit auch sehr viel Energie für das gewittrige Treiben liefern. Damit müssen wir uns auf teilweise schwere und blitzintensive Gewitter mit Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen einstellen.
Wo müssen wir uns wann auf Gewittergefahr und Unwetter einstellen?
Nach aktuellem Stand sind am Donnerstagabend, wenn sich die Hitze ihrem ersten Höhepunkt nähert, im Westen stellenweise erste Hitzegewitter drin. Die Details sind leider noch unsicher. Aber erfahrungsgemäß können auch die punktuell schon kräftig ausfallen. Anschließend wird die Luft von Westen generell schwüler und damit werden die Gewitter häufiger und intensiver. Das gilt am Freitag insbesondere im Westen, also von der Nordsee über das Ems- und Münsterland sowie den Niederrhein bis runter an den Schwarzwald und die Alpen.
Wie ist die Unwetterlage am Wochenende?
Am Samstag sehen die Wettercomputer derzeit eine kleinere, unwetteraktive Zone im Nordosten, bevor am Sonntag und Montag die nächste, größere Unwetterlage folgen dürfte. Hierbei verlagert sich der Unwetterschwerpunkt immer weiter in den Osten, wo die Hitzewelle damit spätestens am Dienstag zu Ende gehen sollte.
Thema Tropennächte: ab wann werden die Nächte tropisch?
Die Tropennächte mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad gehen in der Nacht auf Donnerstag am Rhein los. Betroffen sind zuerst also die Ballungsräume, also beispielsweise Köln, Düsseldorf oder das Ruhrgebiet. In der Nacht auf Freitag wird es dann verbreitet im ganzen Westen und Norden tropisch, ehe es in der Nacht auf Samstag den Schwerpunkt der schwülen Nächte eher im Osten gibt. Sonntag und Montag sehen die Wettercomputer die tropischen Temperaturen fast überall. Insofern wird die Abkühlung in der nächsten Woche für viele von uns wie gerufen kommen.
Wie warm oder kalt sind denn derzeit die Wassertemperaturen?
Aktuell liegen die Wassertemperaturen - gemessen in einem Meter Wassertiefe - bei um die 19 bis 23 Grad. In Nord- und Ostsee sind es 15 bis 19 Grad; wobei es in den flacheren Küstenbereichen natürlich auch wärmer sein kann.
Quelle: ntv.de