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Bis zu 60 Jahre Haft möglich Erziehungs-Youtuberin der Kindesmisshandlung schuldig gesprochen

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Franke räumte ihre Taten vor Gericht ein.

Franke räumte ihre Taten vor Gericht ein.

(Foto: AP)

Jahrelang verfolgen Millionen Abonnenten bei Youtube die Erziehungstipps von Ruby Franke. Bei ihr geht es streng und prinzipienfest zu. Doch dann stellt sich heraus: Sie misshandelt ihre Kinder. Dafür wird sie nun verurteilt, ihr drohen Jahrzehnte in Haft.

In den USA ist eine bekannte Erziehungs-Youtuberin schuldig gesprochen worden, ihre Kinder misshandelt zu haben. Ruby Franke hatte auf ihrem Youtube-Kanal "8 Passengers", auf dem sie seit 2015 das Leben ihrer Großfamilie dokumentierte, zeitweise mehr als 2,5 Millionen Abonnenten.

Seit 2020 machten sich auch Frankes Anhänger eines eher strengen Erziehungsstils zunehmend Sorgen um das Wohlergehen der Kinder. Zahlreiche Menschen unterzeichneten eine Online-Petition, in der sie die Kinderschutzbehörden aufforderten, Ermittlungen gegen die Familie einzuleiten.

Im August 2023 wurde die Mutter von sechs Kindern schließlich verhaftet, nachdem zwei von Frankes Kindern "abgemagert und unterernährt" im Haus ihrer Geschäftspartnerin Jodi Hildebrandt aufgefunden wurden. Zuvor war ihr 12-jähriger Sohn an der Tür eines Nachbarn aufgetaucht. Er war mit Wunden übersät und hatte Klebeband um seine Handgelenke und Knöchel.

Kinder "böse und besessen"

Im anschließenden Prozess bekannte sich Franke schuldig und wurde nun wegen vierfacher Kindesmisshandlung zu vier aufeinanderfolgenden Haftstrafen von einem bis 15 Jahren verurteilt. Nach weiteren Beratungen des Gerichts wird über das Strafmaß entschieden. Sollte Franke für jedes der vier Kinder zu 15 Jahren verurteilt werden, könnte sie eine Haftstrafe von 60 Jahren erhalten. Wie viel Zeit Franke tatsächlich im Gefängnis verbringen wird, entscheide die für Begnadigungen zuständige Behörde in Utah, hieß es.

Franke hatte unter anderem zugegeben, ihre Kinder "böse und besessen" genannt zu haben, während sie sie regelrecht folterte. "In den letzten vier Jahren habe ich mich dafür entschieden, Ratschlägen und Anleitungen zu folgen, die mich in eine dunkle Täuschung geführt haben", sagte Franke laut ABC News unter Tränen vor Gericht. "Meine verzerrte Version der Realität blieb weitgehend unkontrolliert, da ich mich von jedem isolierte, der mich herausforderte."

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Sie hatte dem Gericht zufolge ihren 12-jährigen Sohn gezwungen, den ganzen Tag draußen in heißer Wüstensonne zu arbeiten. Sie bestrafte ihn damit, dass er keine Nahrung und kein Wasser erhielt. Um ihn an der Flucht zu hindern, fesselte sie seine Arme und Beine. Wenn die Fesseln ins Fleisch schnitten, habe die Mutter Cayennepfeffer in die Wunden gestreut, berichtete der Junge. Einen der älteren Söhne verbannte sie nach einem Geschwisterstreit aus seinem Zimmer, er musste monatelang auf einem Sitzsack im Wohnzimmer schlafen. Die Mutter sagte außerdem in einem Jahr als Erziehungsmaßnahme Weihnachten ab und drohte, die Kuscheltiere ihrer Tochter zu enthaupten.

In dem Prozess hatte sie versucht, die Schuld auf ihre Geschäftspartnerin Hildebrandt abzuwälzen, mit der sie zwischenzeitlich eine Beratungsfirma betrieb. Hildebrandt wurde ebenfalls schuldig gesprochen. Frankes Ehemann Kevin reichte nach der Festnahme die Scheidung ein und äußerte die Hoffnung, dass sowohl seine Frau als auch Hildebrandt Höchststrafen erhalten würden. Nach weiteren Beratungen des Gerichts wird über das Strafmaß entschieden.

Quelle: ntv.de, sba

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