Panorama

Sterbliche Überreste im Wald Es ist höchstwahrscheinlich Peggy

Das Waldstück, in dem die Skeletteile gefunden wurden, ist komplett abgesperrt.

Das Waldstück, in dem die Skeletteile gefunden wurden, ist komplett abgesperrt.

(Foto: dpa)

Seit dem 7. Mai 2001 ist Peggy Knobloch verschwunden. Mehr als 15 Jahre später sind sich die Ermittler ziemlich sicher: Peggy ist tot. Ihre Leiche wird nicht weit entfernt von ihrem Heimatort gefunden.

Die am Samstag in einem Waldgebiet im thüringischen Landkreis Saale-Orla aufgefundenen Skelettknochen stammen höchstwahrscheinlich von der 2001 verschwundenen neunjährigen Peggy Knobloch. Dies ergaben die ersten rechtsmedizinischen Untersuchungen und Erkenntnisse am Fundort, teilten die Staatsanwaltschaft Bayreuth und das Polizeipräsidium Oberfranken mit.

Die bereits seit 2012 agierende Ermittlungsgruppe bei der Kriminalpolizei Bayreuth sei personell und organisatorisch zur Soko Peggy erweitert worden, um die Ermittlungen gegen Unbekannt zu intensivieren. Ein Pilzsammler hatte am Samstag in einem Waldstück zwischen dem oberfränkischen Nordhalben und dem thüringischen Rodacherbrunn Skelettteile gefunden und die Polizei alarmiert. Seit Sonntag werde das Gebiet akribisch abgesucht, heißt es in der Pressemitteilung. Diese Arbeiten dauerten in dem unübersichtlichen Gelände noch immer an.

Die gefundenen Knochenreste werden derzeit im Institut für Rechtsmedizin in Jena untersucht. Der leitende Geraer Oberstaatsanwalt Thomas Villwock hatte zuvor bereits gesagt, der Zahnstatus des Skeletts werde untersucht, es gebe eine radiologische Untersuchung und einen DNA-Abgleich. Die endgültigen Ergebnisse werden am Dienstag erwartet. Doch schon jetzt sind sich die Ermittler sicher, dass die sterblichen Überreste höchstwahrscheinlich von Peggy stammen. Darauf deuteten auch am Fundort sichergestellte Gegenstände hin. "Wir halten es für höchstwahrscheinlich, es ist alles schlüssig", sagte der Bayreuther Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel. Zu den aufgefundenen Gegenständen wollte Potzel keine Einzelheiten nennen, da diese Täterwissen offenbaren könnten. Belastbare Hinweise zur Todesursache von Peggy seien bisher nicht gefunden worden.

Nach der Schule verschwunden

Der Fundort der Leichenteile liegt etwa 15 Kilometer von Peggys fränkischem Heimatort Lichtenberg entfernt. Sechs Kilometer sind es bis zum Friedhof von Nordhalben, wo Peggys Mutter einige Jahre nach dem Verschwinden der Tochter einen Gedenkstein errichten ließ.

Die Neunjährige war nach der Schule nicht nach Hause zurückgekehrt. Sie trug an diesem Tag eine schwarze Windjacke mit dem Aufdruck "TSV Lichtenberg", ein oranges Sweatshirt und eine olivgrüne Hose. Auch ihr rosafarbener McNeill-Ranzen wurde nie gefunden. Ebenso wenig wie ihre Leiche - bisher.

2004 wurde trotzdem ein geistig behinderter Nachbar in einem Indizienprozess wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen. In einem Wiederaufnahme-Verfahren wurde der Mann später freigesprochen und 2015 entlassen. Ermittlungen gegen weitere Tatverdächtige hatten bislang keine Spuren gebracht.

Im Lauf der Jahre hatte es immer wieder Hinweise gegeben, wo Peggys Mörder ihre sterblichen Überreste verborgen haben könnte. So wurde 2013 ein Nachbargrundstück umgegraben, die dabei gefundenen Knochen stammten jedoch offenbar von einem früheren Friedhof an gleicher Stelle. Außerdem wurde 2014 ein Grab auf dem Lichtenberger Friedhof geöffnet, nachdem es Hinweise gegeben hatte, dort könnte Peggys Leiche versteckt sein. Aber auch hier fand sich keine Spur von dem Mädchen.

Quelle: ntv.de, sba

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