"In den kommenden Wochen" Ex-Manson-Mitglied wird aus Gefängnis entlassen
08.07.2023, 10:12 Uhr Artikel anhören
Ermordete im Alter von 19 Jahren den Geschäftsmann Leno LaBianca und dessen Ehefrau.
(Foto: picture alliance/AP Photo)
Im Auftrag von US-Sektenführer Charles Manson beteiligt sich im Jahr 1969 die damals 19-jährige Leslie Van Houten an der grausamen Ermordung eines reichen Ehepaars. Nun, nach über 50 Jahren in Haft, soll sie auf freien Fuß kommen. Bisher wurde eine Entlassung immer blockiert.
Eine wegen Mordes verurteilte Anhängerin des US-Sektenführers Charles Manson steht nach mehr als 50 Jahren in Haft ihrer Anwältin zufolge kurz vor ihrer Entlassung. Leslie Van Houten werde "in den kommenden Wochen" auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen, sagte ihre Anwältin Nancy Tetreault. Van Houten sei glücklich, dass ihre "harte Arbeit" zur Rehabilitation anerkannt worden sei. Ein Sprecher des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom sagte, dieser werde die Freilassung der heute 73-Jährigen nicht anfechten.
Van Houten war Anhängerin des berüchtigten US-Sektengründers und verurteilten Mörders Manson, der Ende der 60er-Jahre mit seiner "Manson Family" eine Reihe aufsehenerregender Morde in Kalifornien begangen hatte. Zu den Opfern gehörte auch die Frau von Regisseur Roman Polanski, Sharon Tate.
Die heute 73 Jahre alte Van Houten war wegen der Ermordung des Geschäftsmanns Leno LaBianca und dessen Ehefrau zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Bewährungsausschuss hatte Van Houten 2016, 2017 und 2019 für geeignet befunden, auf Bewährung entlassen zu werden. Dies wurde damals jedoch vor Gericht blockiert.
Leichen grausam verstümmelt
Die Gruppe "Manson Family" hatte 1969 im Auftrag des Kultführers insgesamt sieben Menschen ermordet. Im August 1969 hatte Manson seine Anhänger bewaffnet in die Villa der hochschwangeren Ehefrau von Regisseur Roman Polanski, Sharon Tate, geschickt. Grausam verstümmelt wurde die Leiche der 26-jährigen Schauspielerin am nächsten Morgen gefunden. Auch der Starfriseur Jay Sebring und zwei weitere Freunde wurden dort ermordet. Im Garten lag die Leiche eines 18-Jährigen, der zufällig an dem Haus vorbeigekommen war. An die Wand schmierten die Mörder mit dem Blut ihrer Opfer "Pigs", Schweine.
Einen Tag später schlugen sie erneut zu und wüteten im Haus des Supermarktketten-Besitzers Leno LaBianca und seiner Frau Rosemary. Auch sie wurden brutal ermordet. Manson selbst beteuerte, nie getötet und niemanden dazu angestiftet zu haben. Tatsächlich war er bei den Bluttaten nicht dabei, doch Staatsanwalt Vincent Bugliosi stellte ihn als satanisches Monster und Drahtzieher dar, dem die Frauen wie "hirnlose Roboter" folgten.
Quelle: ntv.de, can/AFP/dpa