Panorama

Causa Gina-Lisa LohfinkEx-Model wehrt sich gegen Würstchen-Häme

27.06.2016, 10:06 Uhr
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Ex-Model Gina-Lisa Lohfink ist wegen falscher Verdächtigung angezeigt. (Foto: dpa)

Mitten im Prozess gegen Gina-Lisa Lohfink verspottet Wiesenhof das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer. In einem anzüglichen Video schwadroniert Komiker Atze Schröder über die Länge einer Wurst. Das will das Ex-Model nicht auf sich sitzen lassen.

Ein Porno spaltet Deutschland. Zu sehen ist das Ex-Model Gina-Lisa Lohfink beim Sex mit zwei Männern. Sicht- und hörbar gegen ihren Willen. Darauf beharrt die 29-Jährige bis heute.

An diesem Montag wird Lohfink erneut in Berlin vor Gericht stehen. Formal geht es um falsche Verdächtigung und darum, ob sie vergewaltigt wurde. Vor dem Hintergrund der Debatte um die Verschärfung des Sexualstrafrechts in Deutschland hat der Fall aber auch politische Dimension erhalten. Es geht um die Frage, wann ein Nein ein Nein ist.

Ausgerechnet in diesen Prozess platzte ein frauenverachtender Werbespot des Geflügel-Produzenten Wiesenhof. In dem gut anderthalb Minuten langen Video hält Comedian Atze Schröder eine lange Bratwurst in die Kamera und sagt unter anderem: "Danach müssen Gina und Lisa erstmal in die Traumatherapie."

Lohfink will rechtlich gegen Wiesenhof vorgehen, wie der Kölner "Express" berichtet. Dem Vernehmen nach gehe es um Rufschädigung. Ihre Anwälte prüften, welche weitere Art von juristischem Vorgehen in Betracht kommt. Das könnte auch eine Strafanzeige wegen Verleumdung sein.

Tut mir leid, dass ich so dämlich war

Wiesenhof entschuldigte sich bereits bei der früheren "Germany's Next Top Model"-Kandidatin. Vor dem Hintergrund der Berichterstattung um Gina-Lisa Lohfink hätte der Spot so definitiv nicht veröffentlicht werden dürfen, teilte der Marketing-Geschäftsführer von Wiesenhof, Ingo Stryck, mit. "Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen und haben das Video sofort aus dem Netz genommen."

Im Internet hatte die geschmacklose Werbung bereits für einen Shitstorm gesorgt: "Die, die mit Vergewaltigung Werbung machen. Ihr & Atze seid ekelhaft", twittert ein User. Ein anderer schreibt: "20 Zentimeter Hirn - danach müssten Atze und Wiesenhof erst einmal in die Traumatherapie."

Auch Comedian Schröder entschuldigte sich wenig später, er sei "absolut und ausnahmslos gegen jede Form sexueller Gewalt". Das Video sei eine große Dummheit, die er bereue. Er kündigte an, 20.000 Euro an Roterkeil.net zu spenden, einem Verein gegen Kinderprostitution. Die Entschuldigung endet mit: "Tut mir leid, dass ich so dämlich war."

Quelle: ntv.de, dsi

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