Anwälte befürchten Todes-Tortur Defibrillator-Implantat könnte Exekution von Mörder verhindern
04.07.2025, 13:45 Uhr Artikel anhören
Byron Black erschoss 1988 seine Freundin Angela Clay und deren zwei Töchter und wurde dafür im selben Jahr zum Tode verurteilt.
(Foto: DPA AP)
Der verurteilte Mörder Byron Black soll hingerichtet werden - doch ein implantierter Defibrillator könnte seinen Tod hinauszögern. Seine Anwälte fordern deswegen, das Gerät kurz vor der Hinrichtung abzuschalten. Doch kaum ein Arzt will das tun.
Der 68-jährige US-Amerikaner Byron Black wartet derzeit im Riverbend-Gefängnis in Nashville auf seine Hinrichtung. Sie ist am 5. August angesetzt. 1988 erschoss er seine Freundin Angela Clay und deren zwei kleine Töchter, die neunjährige Latoya und die sechsjährige Lakeisha. Ein eifersüchtiger Amoklauf urteilte das Gericht damals. Seitdem kämpft Black mit seinen Anwälten gegen das Urteil - mit teils ungewöhnlichen Mitteln.
Denn Black trägt seit einem Jahr einen implantierten Defibrillator. Das Gerät soll sein schwaches Herz vor einem plötzlichen Versagen schützen. Doch bei einer Hinrichtung mittels Pentobarbital könnte der Defibrillator zum Problem werden. "Wenn das Pentobarbital auf sein Herz wirkt und sein Herz in einen unregelmäßigen Rhythmus gerät, wird dieser Defibrillator seine Arbeit tun und sein Herz durch Schocks wieder in den Rhythmus bringen", sagte Pflichtverteidiger Kelley Henry in einem Interview mit Fox 17 News. "Das wird immer und immer wieder passieren. Das könnte die Hinrichtung auf 30 Minuten verlängern." Eine grausame Tortur, die das Sterben seines Mandanten unnötig und schmerzhaft verlängert, so der Anwalt.
Behörden zeigen sich unbeeindruckt
Sie fordern deshalb, das Gerät unmittelbar vor der Hinrichtung von einem Spezialisten abschalten zu lassen. Doch genau das ist das Problem: Kaum ein Arzt möchte sich an einer Exekution beteiligen - aus ethischen Gründen. Die Suche nach einem Freiwilligen könnte Wochen dauern und die Hinrichtung verzögern. Ein Gericht in Nashville verhandelt am 14. Juli über den Antrag.
Parallel dazu läuft ein weiterer Versuch, die Exekution zu stoppen. Blacks Anwälte argumentieren, ihr Mandant sei wegen geistiger Behinderung und Demenz nicht hinrichtungsfähig. Mehrere Gutachter bestätigen, dass Black einen IQ von 67 hat, zudem wurden Hirnschäden und fortschreitende Demenz diagnostiziert. Die Staatsanwaltschaft widerspricht: Black verstehe sehr wohl, warum er sterben soll.
Die Behörden in Tennessee zeigen sich bislang unbeeindruckt. Das Justizministerium verweist auf das neue Hinrichtungsprotokoll, das keine Ausnahmen für medizinische Sonderfälle vorsieht. Die Debatte um den Defibrillator sei ein "Sonderfall", der das Verfahren nicht aufhalten dürfe. Doch die Entscheidung liegt nun beim Gericht - und könnte Signalwirkung für künftige Fälle haben.
Quelle: ntv.de, ija