Panorama

"Riesiger Feuerball" Explosion löst Großbrand in Nairobi aus - Tote und Verletzte

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Ein mit Gas beladener LKW explodiert in Kenias Hauptstadt und setzt mehrere Wohnhäuser in Brand. Dabei sterben laut einem Regierungssprecher mindestens drei Menschen, Hunderte weitere seien verletzt. Die Löscharbeiten dauern die ganze Nacht.

Nach der Explosion eines mit Gaszylindern beladenen Lastwagens in der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind bei einem Großbrand drei Menschen ums Leben gekommen und mehr als 200 verletzt worden. Der kenianische Regierungssprecher Isaac Maigua Mwaura teilte über die Plattform X mit, ein mit Gas beladener Lastwagen sei am späten Donnerstagabend im Stadtteil Embakasi explodiert. Dies habe zu einem "riesigen Feuerball" geführt, der sich ausgebreitet habe. "In der Folge wurden durch das Inferno Autos und Geschäfte beschädigt", berichtete Mwaura. "Leider gingen auch nahegelegene Wohngebäude in Flammen auf – mit einer großen Zahl an Menschen darin, denn es war mitten in der Nacht."

Während der Regierungssprecher von 222 Verletzten sprach, nannte ein Polizeisprecher am Vormittag die Zahl von sogar 271 Verletzten. Ob sich die Opferzahl erhöht, ist auch Stunden nach dem Unglück unklar. Es sollen noch mehrere Menschen vermisst werden. Zahlreiche Geschäfte und Wohnhäuser fingen Feuer, wie der Regierungssprecher weiter erklärte. Drei Kenianer seien ums Leben gekommen. 222 Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gebracht worden. Das kenianische Rote Kreuz hatte zuvor von fast 300 Verletzten gesprochen.

Dem Sprecher zufolge hatte ein Unternehmen Gasflaschen aufgefüllt, als das Feuer ausgebrochen sei. Das Gebäude des Unternehmens sei schwer beschädigt worden. Die Unglücksursache sei noch unklar. Am Morgen waren noch zahlreiche Feuerwehrleute im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Dichter schwarzer Rauch stieg auf. Embakasi liegt im Südosten Nairobis.

Fernsehbilder von der Brandstelle zeigten eine Art Krater an der Stelle, an der der Lastwagen gestanden hatte. Auch Marktstände und Hütten einer Slum-Siedlung, die aus Wellblech und Holz zusammengezimmert waren, waren völlig von den Flammen zerstört. Ein Verwaltungssprecher kündigte an, die Verletzten würden kostenlos in den Krankenhäusern behandelt.

Am Ort des Geschehens war zu sehen, dass mehrere Häuser und Geschäfte sowie eine Lagerhalle für Bekleidung und Textilien ausgebrannt waren. Das LKW-Wrack lag auf der Seite. Das Dach eines vierstöckigen Wohnhauses etwa 200 Meter vom Explosionsort entfernt wurde durch eine umherfliegende Gasflasche beschädigt. Zahlreiche Bewohner des Viertels seien aufgrund der späten Uhrzeit wahrscheinlich zu Hause gewesen, als das Feuer ausbrach, sagte Mwaura.

Missachtete Bauvorschriften? Vorwurf der Bestechung

Der Anwohner Alfred Juma berichtete, er habe in der Nacht ein lautes Geräusch nahe seinem Haus gehört. "Ich begann, die Nachbarn zu wecken und sie zu bitten, das Haus zu verlassen", sagte Juma. Er habe auch den Fahrer eines schwarzen Autos gewarnt, nicht weiterzufahren, doch der Fahrer habe nicht darauf reagiert. Dann sei das Fahrzeug aufgrund starker Rauchentwicklung stehen geblieben. "Er versuchte dreimal, das Auto zu starten, und dann gab es eine Explosion, und das Feuer griff auf das Lagerhaus über und löste weitere Explosionen aus", sagte Juma.

Gemüse-Straßenhändlerin Stella Mbithi berichtete, sie habe Kunden bedient, als der Himmel auf einmal orange wurde und in Flammen aufging. "Wir sind alle weggerannt. Es war chaotisch, die Menschen haben geschrien und Autos gehupt. Ich bin mehrmals hingefallen", schilderte sie. "Ich habe Glück, dass ich noch am Leben bin."

Moped-Taxifahrer Felix Kirwa war seinerseits gerade nach Hause gekommen, als er zwei laute Explosionen hörte, die sein Haus erbeben und Fenster zersplittern ließen. Er habe sein jüngstes Kind, einen vier Jahre alten Jungen, geschnappt und sei nach draußen gerannt, berichtete er. In der Konfusion habe er seine anderen beiden Kinder aus den Augen verloren. "Ich wusste nicht, wo sie hingerannt sind, bis ich sie heute Morgen endlich gefunden habe. Sie sind sicher." "Wir waren im Haus und haben eine massive Explosion gehört", sagte Anwohner James Ngoge. Das ganze Gebäude sei von einem riesigen Beben erschüttert worden. "Ich habe ein Geschäft an der Straße, das völlig zerstört wurde."

Die Polizei sperrte den Unglücksort ab, während mehrere Anwohner ihre Habseligkeiten zusammensuchten und die Schäden begutachteten. "Der Ort wurde nun gesichert und es gibt nun eine Kommandozentrale, die dabei helfen soll, die Rettungsmaßnahmen und andere Einsätze zu koordinieren."

Neben Trauer und Entsetzen herrschte am Freitag in Embakasi auch Wut auf die Behörden. Beamte wurden beschuldigt, Bestechungsgelder angenommen zu haben, um von der Durchsetzung von Bauvorschriften abzusehen. Gefährliche Unternehmen seien so geduldet worden. Die abgebrannte Lagerhalle liegt in der Nähe von Wohnungen mitten in dem belebten Stadtviertel. "Wir wissen nicht einmal genau, was in den Lagerhäusern passiert, weil sie teilweise nicht einmal Namen haben", sagte Anwohner Eliud Mulandi. "Alles, was wir sehen, sind die Fahrzeuge, die rein- und rausfahren, darunter viele Gas-Laster." Im Juni 2018 waren bei einem Brand auf dem größten Freiluftmarkt in Nairobi mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt worden.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/AP/dpa

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