Darf er stehen bleiben? Fake-Blitzer sorgt bei Anwohnern für Begeisterung
31.03.2025, 13:31 Uhr Artikel anhören
"Stehen lassen", sagt ein Anwohner. Auch andere finden die Idee nicht schlecht: Ein falscher Blitzer beruhigt in einem Ort in Baden-Württemberg den Verkehr. Dabei ist unklar, wer ihn aufgestellt hat - und ob er stehen bleiben darf. Das wird nun zur Amtssache.
Eine täuschend echt aussehende Blitzer-Attrappe sorgt für Gesprächsstoff: Der falsche Blitzer steht im baden-württembergischen Landkreis Tuttlingen am Ortsausgang von Frittlingen - auf einem Firmengrundstück. Wer ihn hingestellt hat, ist nach Worten eines Polizeisprechers bisher unklar.
Der Besitzer des Grundstückes nahe Rottweil ist jedenfalls sehr angetan. Er möchte das gute Stück vorerst nicht abbauen. Und Menschen aus dem Ort sind richtig froh - Autofahrer bremsten nun und führen viel vorsichtiger, sagte Anwohnerin Raluca Thomas.
Die fein säuberlich einbetonierte Fake-Blitzersäule mache einen prima Job, sagte Thilo Wenzler, auf dessen Firmengelände an der Grundstückgrenze der Blitzer steht. "Es ist wirklich viel sicherer geworden hier und ich kann das nur begrüßen." Die an der Stelle sehr gerade verlaufende Straße lade zum Rasen geradezu ein: Im Berufsverkehr morgens würden manche Autofahrer mit 100 Sachen dort entlangfahren.
Fake-Blitzer nicht unbedingt strafbar
Frühere Bemühungen, einen offiziellen Blitzer dort aufstellen zu lassen, hätten nicht gefruchtet. Die Attrappe hat sich Wenzler genau angeschaut: Im Inneren der Säule befindet sich kein Blitzgerät - sondern ein leeres Gurkenglas. Es sei nicht per se strafbar, einen Fake-Blitzer aufzustellen, sagte der Sprecher der Polizei. Solange es sich lediglich um eine harmlose Nachbildung handle, die den Verkehr nicht gefährde und keine behördliche Funktion vortäusche, handle es sich nicht um einen Verstoß.
"Es ist keine unbedingt gute Idee, einen Fake-Blitzer aufzustellen. Je verwechslungsfähiger er ist, je ähnlicher er ist, desto eher ist es so, dass man mit dem Gericht Schwierigkeiten bekommt", sagt der Heidenheimer Fachanwalt für Verkehrsrecht, Ralf Sakowski. Zu klären sei, inwieweit der Blitzer den Straßenverkehr beeinträchtige. Wenn der Fake-Blitzer den Straßenverkehr beeinträchtige, helfe es nicht, dass er auf einem Privatgrundstück stehe.
Das Polizeirevier Spaichingen prüfe derzeit die Sachlage im Hinblick auf mögliche rechtliche Konsequenzen. Letztlich müsse das Ordnungsamt entscheiden, wie es mit dem falschen Blitzer weitergeht. Für die Betroffenen im Ort wie etwa Anwohner Fabian Wühr ist die Sache klar. "Stehen lassen", sagte er.
Quelle: ntv.de, mli/dpa