Panorama

Gratis zum UnglücksortFalsche Cousine erschlich Frankreich-Flug

09.04.2015, 14:10 Uhr
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Vor der Germanwings-Zentrale in Köln (Foto: AP)

Eine Frau gibt sich als Cousine einer verstorbenen Lehrerin aus Haltern aus und fliegt gratis zum Absturzort nach Südfrankreich. Dort besucht sie auch die Unglücksstelle und die Gedenkstätte für die Opfer. Die Lufthansa hat eine Erklärung parat.

Um auf Kosten der Fluggesellschaft nach Südfrankreich zu fliegen, soll sich eine Frau als Angehörige eines Opfers des Germanwings-Absturzes ausgegeben haben. Die Lufthansa prüft derzeit rechtliche Schritte gegen die vermeintliche Angehörige, wie ein Sprecher sagte. Laut "Halterner Zeitung" hatte die Frau fälschlicherweise behauptet, die Cousine einer Lehrerin des Haltener Gymnasiums zu sein, das bei dem Unglück in den französischen Alpen 16 Schüler und zwei Lehrerinnen verlor. Die Zeitung beruft sich auf den Vater der verunglückten Frau.

Die Frau habe sowohl die Unglücksstelle bei Seyne-les-Alpes als auch die Gedenkstätte in Le Vernet in Frankreich besucht und dort psychologische Hilfe in Anspruch genommen, so die Zeitung. Aufgedeckt wurde der Betrug wohl erst, als das Unternehmen Lufthansa bei der letzten Reise über die Osterfeiertage Verdacht schöpfte.

Wegen Betrugsverdachts nahm die Polizei in Höxter Ermittlungen auf. Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte sich die Lufthansa an die Behörde gewandt. "Der Lufthansa ist der Vorfall bekannt", sagte ein Sprecher. Im Vordergrund habe für Lufthansa in den ersten Tagen nach dem Unglück die schnelle und unbürokratische Hilfe für Angehörige gestanden. Man habe die Betroffenen nicht mit langwierigen Formalitäten belasten wollen.

Behörde: Keine Fehler gemacht

Derweil widersprach das Luftfahrtbundesamt (LBA) Mutmaßungen, bei der Erteilung der Fluglizenz des Copiloten könnten Informationspflichten verletzt worden sein. LBA und Lufthansa seien zu der gemeinsamen Überzeugung gekommen, dass die Verfahrenswege zur Erlangung der Fluglizenz eingehalten worden seien, erklärte die Behörde. Dies sei eines der Ergebnisse eines mehrstündigen Gesprächs von LBA-Präsident Jörg Mendel am Dienstag mit Lufthansa-Chef Carsten Spohr.

Nach bisherigen Ermittlungen hat der Copilot Andreas Lubitz einen Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings am 24. März in den französischen Alpen absichtlich abstürzen lassen. Alle 150 Insassen der Maschine wurden dabei getötet. Lubitz litt nach Angaben der Ermittlungsbehörden an Depressionen.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts

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