Zunehmende psychische Probleme Familie warnte vor Amokläufer von Lewiston
31.10.2023, 14:20 Uhr Artikel anhören
Card erschoss bei seinem Amoklauf 18 Menschen.
(Foto: AP)
Die Gründe für die Bluttat mit 18 Toten im US-Bundesstaat Main sind weiter unklar. Eine Aufstellung des örtlichen Sheriff-Büros zeigt jedoch, dass sich der psychische Zustand des späteren Täters Robert Card seit Jahresanfang immer weiter verschlechterte.
Der Amoklauf von Lewiston im US-Bundesstaat Maine hätte möglicherweise verhindert werden können. Fünf Monate vor der Schießerei, bei der 18 Menschen ums Leben kamen und 13 weitere verletzt wurden, hatte sich die Familie des späteren Schützen an die Behörden gewandt. Die Familie habe den örtlichen Sheriff darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich Sorgen über die sich verschlechternde geistige Gesundheit des Mannes machte, während er Zugang zu Schusswaffen hatte, teilten die Behörden mit.
Daraufhin habe sich das Büro des Sheriffs des Kreises Sagadohoc an Beamte der Reserveeinheit der Armee gewandt, der Robert Card angehörte. Dort sei den Beamten versichert worden, dass sie mit Card sprechen und dafür sorgen würden, dass er medizinische Hilfe erhält, sagte Sheriff Joel Merry.
Die Befürchtungen der Familie waren seit Anfang des Jahres immer stärker geworden, sodass sie sich schließlich im Mai an das Büro des Sheriffs wandte. Doch offenbar schlugen alle Bemühungen fehl, den 40-jährigen Card aufzuhalten. Unter anderem unterzog er sich im Sommer einer psychiatrischen Untersuchung, nachdem er "Stimmen gehört und damit gedroht hatte, auf einer Militärbasis um sich zu schießen". Mitte September suchte ein Mitarbeiter des Sheriffs den Mann zweimal auf, traf ihn aber nicht an. Das Büro des Sheriffs startete daraufhin einen landesweiten Suchaufruf nach Card, mit der Warnung, dass er als bewaffnet und gefährlich bekannt sei und dass die Beamten äußerste Vorsicht walten lassen sollten.
Legales Waffenarsenal
Zu diesem Zeitpunkt war die Reserveeinheit bereits so besorgt, dass sie beschlossen hatte, ihm seine militärischen Waffen wegzunehmen. Einer Armeesprecherin zufolge wurde Card auch für nicht einsatzfähig erklärt. Der Erklärung des Sheriffs zufolge versicherte ein Kommandeur seiner Einheit, dass die Armee sich um eine Behandlung für Card bemühe. Man hielt es aber für das Beste, ihm Zeit zu lassen. Gleichzeitig versuchte der Bruder von Card, alle Schusswaffen, zu denen der spätere Täter Zugang hatte, sicherzustellen.
Die Leiche des mutmaßlichen Täters wurde zwei Tage nach dem Amoklauf etwa 13 Kilometer außerhalb von Lewiston auf dem Parkplatz eines Recycling-Unternehmens gefunden, in dem er bis zu seiner Entlassung gearbeitet hatte. Er hatte sich offensichtlich selbst erschossen. Auf der Suche nach Card fanden die Behörden dennoch eine Vielzahl von Waffen, von denen sie glauben, dass er sie legal erworben hatte. Darunter waren ein Ruger SFAR-Gewehr, ein Smith & Wesson M&P15-Gewehr und eine Smith & Wesson M&P .40-Kaliber-Handfeuerwaffe.
Noch ist nicht bestätigt, dass Card den Amoklauf geplant hat. Er hat jedoch mindestens zwei Anläufe unternommen, für seine Waffen Schalldämpfer zu kaufen.
Quelle: ntv.de, sba