Waldbrandgefahr so hoch wie nie Feuer breiten sich in Alaska aus
26.07.2019, 19:03 Uhr
In Alaska steht eine Fläche, die halb so groß ist wie Sachsen, in Flammen.
(Foto: REUTERS)
Bei Alaska denken viele an Schnee und Eis, doch im Sommer ergrünt der Landstrich - und droht nun, großflächig in Flammen aufzugehen. Die wüten bereits auf einer Fläche halb so groß wie Sachsen. Und es könnte noch schlimmer kommen.
In Alaska brennt der Wald bereits auf 9000 Quadratkilometern, und die Gefahr für weitere Feuer ist derzeit so hoch wie noch nie. "Was die Voraussetzungen angeht, befinden wir uns auf einem Allzeithoch", sagte der Chef der Feuerbekämpfung Alaskas, Norm McDonald. Die Kennzahlen für die Gefahr von Waldbränden seien in diesem Sommer "beispiellos" und im Vergleich zu normalen Jahren doppelt so hoch.
In den vergangenen Tagen hatte das von der EU finanzierte "Copernicus Atmosphere Monitoring Service" (Cams) im britischen Reading Alarm geschlagen: In der Arktis und anschließenden Regionen tobten Waldbrände in einer bislang nicht gemessenen Zahl. Neben Alaska verzeichnete Cams Feuer in Kanada und Sibirien. Ihre Zahl sei um ein Vielfaches höher als in den Vorjahren. Ein aktueller Lagebericht des Koordinationszentrums in Alaska weist alleine dort knapp 250 aktive Brände aus, von denen etwa 200 unkontrolliert lodern.
Betroffen ist demnach eine Fläche von rund 9000 Quadratkilometern, was knapp der Hälfte Sachsens entspricht. Waldbrände, meistens ausgelöst von Blitzen oder durch Menschen, sind in den Sommermonaten im dicht bewachsenen Alaska keine Seltenheit. Norm McDonald zufolge gab es Jahre mit ähnlich großen Brandflächen wie zurzeit.
Temperaturen steigen in der Arktis schneller
Allerdings seien die Voraussetzungen für Feuer - beispielsweise trockene Böden und hohe Temperaturen - so günstig wie noch nie. Die besonders betroffene Region des oberen Yukon-Tals an der Grenze zu Kanada brauche kräftige Regenfälle, damit sich die Lage entspanne, hieß es in einem Bericht von vor gut einer Woche. Experten von Cams machen für die hohe Zahl an Brandherden auch die Temperaturen verantwortlich, die in der Arktis weitaus schneller stiegen als im globalen Mittel.
"Bei wärmeren Bedingungen können Feuer leichter anwachsen und auch länger andauern, wenn sie einmal entfacht sind", hatte Wissenschaftler Mark Parrington gesagt. Zudem trage unter anderem Trockenheit zu den Bränden bei. Die Lage in Alaskas Nachbarland Kanada dagegen ist Behörden zufolge entspannter.
Der Sommer sei die Feuer betreffend "ziemlich durchschnittlich", sagt Waldbrand-Bekämpfer Brian Simpson vom nördlichen Forst-Zentrum der Regierung. Zwar gebe es vor allem in den Bundesstaaten der Northwest Territories und Yukon einige Brände, diese seien für die Saison aber nicht weiter ungewöhnlich. Die abgebrannte Fläche sei für die Zeit des Jahres im Vergleich ebenfalls durchschnittlich.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa