Panorama

Dutzende Retter kommen ums Leben Feuer breiten sich in Algerien aus

Zu Fuß verlässt ein Mann ein Dorf nahe der Stadt Tizi Ouzou.

Zu Fuß verlässt ein Mann ein Dorf nahe der Stadt Tizi Ouzou.

(Foto: AP)

Etliche Mittelmeerländer kämpfen mit schweren Waldbränden. Jetzt brechen auch in Algerien immer mehr Feuer aus. Soldaten retten Menschen aus den Flammen, 25 verlieren dabei ihr eigenes Leben. In Griechenland leisten die Feuerwehrleute weiter Sisyphusarbeit.

Bei schweren Waldbränden in Algerien sind mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern sind 25 Soldaten, die bei Rettungseinsätzen starben, wie Präsident Abdelmadjid Tebboune über Twitter mitteilte. Im Norden des Landes brachen nach Regierungsangaben mehr als 70 Feuer aus. Innenminister Kamel Beldjoud machte bei einem Besuch in der betroffenen Stadt Tizi Ouzou Brandstifter für die Feuer verantwortlich. Vier Verdächtige wurden festgenommen.

Die meisten Brände wüteten in der Kabylei, einer stark bewaldeten und dicht besiedelten Bergregion östlich der Hauptstadt Algier. Innenminister Beldjoud sagte bei seinem Besuch in Tizi Ouzou, die Feuer seien "krimineller Natur". Es sei "unmöglich, dass 50 Feuer gleichzeitig ausbrechen".

Die 25 Soldaten, die bei den Bränden ums Leben kamen, hätten bei ihren Einsätzen zuvor rund hundert Menschen in Bejaïa und Tizi Ouzou vor dem Flammen gerettet, sagte Präsident Tebboune. 14 weitere Soldaten seien verletzt worden. "Hilfe, die Kabylei brennt", schrieben Bewohner in Online-Netzwerken. Dort veröffentlichte Videos zeigten Bewohner, die zu Fuß oder in Autos vor den Flammen fliehen. Wie lokale Medien berichten, wurden Hotels angewiesen, Menschen aufzunehmen, die ihre Häuser an die Flammen verloren haben. Aus der Hauptstadt sollten noch am Abend Lastwagen mit Zelten, Betten, Medizin und Lebensmitteln nach Tizi Ouzou rollen.

Die Waldbrände ereignen sich inmitten brütender Sommerhitze, die Wasserbestände werden knapp. Der wichtigste Staudamm der Region, Taksebt, ist praktisch ausgetrocknet. Der Wetterdienst sagte für Mittwoch Temperaturen von 42 Grad voraus. Auch das Nachbarland Tunesien leidet derzeit unter eine Hitzewelle, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Nach Angaben der Wetterbehörde wurde am Dienstag in der Hauptstadt Tunis eine Rekordtemperatur von 48 Grad gemessen.

Griechenland hofft auf Regen

Während sich die Lage in der Türkei inzwischen etwas entspannt hat, sind die Waldbrände auf der griechischen Halbinsel Peloponnes wieder außer Kontrolle geraten. Am Dienstagabend war die Feuerfront in der Gemeinde Gortynia im Westen rund zehn Kilometer lang, berichteten griechischen Medien. Per Not-SMS wurden bisher 19 Dörfer evakuiert, im Ort Pirris brannten Häuser. Die Einsatzkräfte wurden noch in der Nacht ständig verstärkt, um Richtung Norden eine Barriere zu bilden, damit die Flammen sich nicht weiter in Richtung der Präfektur Ilia vorarbeiten können, wo auch das antike Olympia liegt.

Winde erschweren die Löscharbeiten. Am Dienstagabend meldete die griechische Feuerwehr 54 neue Waldbrände binnen der vorhergegangenen 24 Stunden. Auch auf der zweitgrößten Insel Euböa bleibt die Lage angespannt. Nachdem abends die Löschflugzeuge und -hubschrauber bei einbrechender Dunkelheit den Dienst einstellen mussten, entflammten die Brandherde am Boden stellenweise wieder stärker. Zuvor waren dort 14 Löschhubschrauber im Einsatz, um die fast 900 Einsatzkräfte am Boden zu verstärken. Vielfach handelt es sich bei den Feuerwehrleuten um internationale Helfer. Für Mittwoch sagt der Wetterdienst mancherorts mehrstündige Regenfälle vorher, unter anderem in von Bränden betroffenen Teilen Euböas und der Peloponnes.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa

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