Panorama

Nationalpark droht zu verbrennen Süditalien kämpft mit neuen Feuern

Der Difesa Grande in Apulien steht seit Tagen in Flammen.

Der Difesa Grande in Apulien steht seit Tagen in Flammen.

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

Die Lage auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa entspannt sich - auch weil die Flammen keine Nahrung mehr finden. In Süditalien brechen hingegen neue Feuer aus. Dort sind Brandstifter die Verursacher. Der Nationalpark Aspromonte in Kalabrien ist in höchster Gefahr.

In Teilen Süditaliens breiten sich neue Waldbrände aus. In Zomaro im kalabrischen Nationalpark Aspromonte wurden weitere Feuer gemeldet. Die Flammen seien bis auf einen Kilometer vor einen der wichtigsten Schätze der Artenvielfalt im Park vorgerückt, teilte der Präsident des Parco Nazionale Aspromonte, Leo Autelitano, am Nachmittag mit. Die anderen Feuer in dem Park breiteten sich weiter aus oder flammten wieder auf. "Wir brauchen dringend Flugzeuge an allen Fronten, sonst wird der ganze Park in einer beispiellosen Katastrophe verbrannt sein", sagte Autelitano weiter.

Der Park ist wegen seiner Landschaft und Lage unter den Global Geoparks der UN-Kulturbehörde Unesco gelistet. Auf einem Video war zu sehen, wie dichter Rauch an einem bewaldeten Hang aufstieg und sich Flammen durch die Vegetation fraßen. Die Feuerwehr meldete, in der Gegend um San Luca im Westen des Parks mit zwei Löschflugzeugen im Einsatz zu sein. Dort bargen die Rettungskräfte Ende der vergangenen Woche zwei Tote nach einem Brand auf einem Bauernhof. In Kalabrien meldete die Feuerwehr mehr als 100 Einsätze am Dienstag.

Regionalpräsident Nino Spirlì bekräftigte am Abend, dass alle verfügbaren Einsatzkräfte vor Ort seien, um die Flammen zu bekämpfen. "Leider sind wir immer noch den Angriffen von Brandstiftern ausgesetzt (...)", erklärte Spirlì weiter. Er forderte, die Strafen dafür entschieden zu verschärfen. Andernfalls werde diese "kriminelle Wut" noch weiter andauern. In vielen Teilen Italiens herrscht zudem extreme Hitze und Trockenheit, die die Flammen weiter anfachen.

Wohnhäuser in Kalabrien evakuiert

In der süditalienischen Gemeinde Mesoraca evakuierten die Behörden Häuser wegen drohender Waldbrände. Die Feuer brannten dicht an Wohnhäusern der kleinen Gemeinde, wie auf einem Video der Feuerwehr vom Abend zu sehen war. Dicker Rauch zog über dem Ort auf. Ein Löschflugzeug warf Wasser über den Bränden ab, wie das Video weiter zeigte. Mesoraca liegt in der Region Kalabrien zwischen der Hauptstadt Catanzaro und Crotone. Wie viele Menschen in Sicherheit gebracht wurden, teilte die Feuerwehr zunächst nicht mit. In der etwas mehr als 70 Kilometer südwestlich gelegenen Gemeinde Tiriolo rückten die Flammen nach Feuerwehr-Angaben auf das Stadtzentrum zu.

Auch auf Sizilien und Apulien rückten die Helfer Dutzende Male aus, um Waldbrände zu löschen. Seit dem 15. Juni verzeichnete die Feuerwehr nach eigenen Angaben rund 46.500 Waldbrandeinsätze - knapp 20.000 mehr als im selben Vorjahreszeitraum. Aus dem Hubschrauber filmten die Einsatzkräfte völlig verqualmte und verkohlte Landstriche in den Apenninen in Kalabrien und dem Madonie-Gebirge auf Sizilien.

Griechenland bekommt Lage unter Kontrolle

In Griechenland und der Türkei hingegen gab es Hoffnung auf Entspannung der Lage: Auf Euböa etwa, der zweitgrößten griechischen Insel, ist so viel verbrannt, dass das Feuer stellenweise von allein erlischt, weil die Flammen keine Nahrung mehr finden. Zum anderen sind die meisten anderen Brände im Land mittlerweile unter Kontrolle, und die Einsatzkräfte können sich auf Euböa konzentrieren. Als weiterer positiver Faktor gilt, dass es in der Region keinen starken Wind gab, der die Flammen zusätzlich hätte anheizen können.

Mit Wind kämpfen dagegen die Einsatzkräfte in der Südwesttürkei. Ein Brand im Bezirk Köycegiz wurde dadurch weiter angefacht. Flammen und Rauch schlugen in die Höhe, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Durch das gebirgige Gelände konnten die Einsatzkräfte den Brand schlecht vom Land aus bekämpfen. Helikopter und Löschflugzeuge waren im Einsatz. Die Gesamtlage hat sich in der Türkei aber entspannt.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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