Defekt an C-Lion1 festgestellt Finnisch-deutsches Datenkabel in der Ostsee plötzlich beschädigt
18.11.2024, 15:27 Uhr Artikel anhören
Das Installationsschiff "Ile de Brehat" verlegte das C-Lion-Datenkabel. (Archivbild)
(Foto: picture alliance/dpa/Lehtikuva)
Über ein Kabel in der Ostsee übertragen Deutschland und Finnland seit acht Jahren Daten untereinander. Auch die Telekommunikation läuft darüber. Doch plötzlich legt ein technischer Defekt das Unterseekabel tagelang lahm. Jetzt wird ermittelt, wie es dazu kommen konnte.
An einem Unterseekabel in der Ostsee zwischen Finnland und Deutschland ist ein Problem aufgetreten. Es sei ein Defekt an dem Seekabel Cinia C-Lion1 festgestellt worden, teilte das staatliche finnische Unternehmen Cinia mit. Der Defekt hat für Störungen bei den Telekommunikationsdiensten zwischen beiden Seiten gesorgt. Die Fehlerursache sei noch unklar, es liefen Untersuchungen.
Das Unternehmen geht davon aus, dass das Kabel am Grund der Ostsee gebrochen ist und durch äußere Einwirkung durchtrennt wurde, etwa durch einen Anker oder ein Grundschleppnetz. Auf einer Pressekonferenz hieß es, der Vorfall habe sich in schwedischen Gewässern außerhalb der verkehrsreichsten Schifffahrtsgebiete ereignet. Informationen über vorsätzliche Sabotage liegen demnach bislang nicht vor.
C-Lion1 verläuft auf einer Länge von mehr als 1173 Kilometern von der finnischen Hauptstadt Helsinki bis nach Rostock in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist im Frühjahr 2016 in Betrieb genommen worden und das einzige Untersee-Datenkabel, das direkt von Finnland nach Mitteleuropa führt. Wie lange es dauern wird, das Problem zu beheben, ist noch unklar. Nach Angaben des finnischen Rundfunksenders Yle dauern Reparaturen von Unterseekabeln in der Regel zwischen 5 und 15 Tagen.
Vor etwas mehr als einem Jahr war die Ostsee-Pipeline Balticconnector zwischen dem NATO-Neumitglied Finnland und dem weiteren NATO-Staat Estland beschädigt worden - nach Angaben der finnischen Ermittler höchstwahrscheinlich vom Anker eines chinesischen Containerschiffs namens "Newnew Polar Bear". Ob es sich bei dem Vorfall um einen Unfall oder um bewusste Sabotage handelte, ist bis heute unklar. In dem Zuge war damals auch ein Datenkabel zwischen den beiden EU-Staaten beschädigt worden.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/rts