Panorama

Neuer Starkregen möglich Flutgebiete besorgt über drohende Unwetter

Die Krisenstäbe versuchen sich auf die neuen Unwetter vorzubereiten.

Die Krisenstäbe versuchen sich auf die neuen Unwetter vorzubereiten.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Trümmer der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands sind noch längst nicht beseitigt. Doch nun drohen den betroffenen Regionen neue Schauer und Gewitter. Einsatzkräfte und Bewohner bereiten sich vor. Freiwillige Helfer werden gebeten, nicht mehr anzureisen.

Nach den verheerenden Überflutungen mit mindestens 179 Todesopfern und noch immer Dutzenden Vermissten bereiten sich die Menschen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auf neue Schauer und Gewitter vor. Dabei sind laut ntv-Meteorologe Björn Alexander lokal begrenzte Unwetter durch heftigen Starkregen möglich. In einigen Regionen könnten größerer Hagel und Sturmböen oder schwere Sturmböen hinzukommen.

In der Hochwasserregion in Rheinland-Pfalz richtete der Katastrophenschutz vorsorglich für die Bürger eine Notunterkunft ein. Laut der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion wird dazu in möglicherweise betroffenen Orten informiert. "Die Vorbereitungen laufen. Die Bevölkerung wird in den Sozialen Medien noch einmal gewarnt und es werden Flugblätter verteilt", sagte ein Sprecher. Demnach besteht keine akute Hochwassergefahr für die Ahr. Dennoch sei wieder mit Überschwemmungen zu rechnen, insbesondere in den Orten, in denen Teile der Kanalisation zerstört oder verstopft sind. Dadurch könnten örtlich wieder Keller vollaufen.

Das aktuelle Tief ist laut ntv-Wetterexperte Alexander allerdings nicht mit dem Tief Bernd zu vergleichen, das zu der Hochwasser-Katastrophe geführt hatte. Während das Tief Bernd sehr ortsfest gewesen sei und regional viel Regen gebracht habe, sorge das aktuelle Tief in Wellen für einigermaßen rasch ziehende Schauer und Gewitter. Entsprechend sind dem Meteorologen zufolge zwar lokal hohe Regenmengen zwischen 20 und 40, teils auch bis zu 60 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich. Danach sei bis zur nächsten Schauer- und Gewitterwelle aber eine Zeit lang Ruhe.

Helfer stehen im Stau

Unterdessen appellierten das Polizeipräsidium Koblenz und der Krisenstab an Freiwillige, sich nicht mehr auf den Weg in das Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz zu machen. "Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung ist weiterhin überwältigend und ungebrochen. Durch die Vielzahl an Helferinnen und Helfer, die sich heute in das Katastrophengebiet aufgemacht haben um zu helfen, kommt es aktuell leider zu einer völligen Überlastung sämtlicher Zufahrtsstraßen zum Ahrtal, sowie der Straßen im Katastrophengebiet selbst", hieß es. Große Baumaschinen, die beispielsweise zum Straßen- und Brückenbau sowie zum Wiederaufbau der Trinkwasserversorgung im Katastrophengebiet benötigt werden, können den Angaben zufolge ihren Einsatzort nicht erreichen und stehen im Stau.

Um künftig besser reagieren zu können, sprach sich CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt für einen ständigen nationalen Krisenstab aus. "Ein ständiger Krisenstab Naturkatastrophen in Kombination von Bund und Ländern sollte eingesetzt werden", sagte der CSU-Politiker der "Passauer Neuen Presse". Er halte die föderalen Strukturen für richtig, aber "auch die Bündelung aller Informationen ist sehr wichtig", argumentierte Dobrindt.

"Unwahrscheinliches Volumen an Solidarität"

Mit Blick auf den Wiederaufbau mahnte der Deutsche Städte- und Gemeindebund zum Umdenken: Es müsse eine Diskussion darüber geben, ob man jedes Haus wieder dort errichten sollte, wo es gestanden habe. "Man wird das nicht so eins zu eins wieder aufbauen in den ganz kritischen Lagen wie es vorher war", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg im Deutschlandfunk. Das sei natürlich hart für den Eigentümer. Im sächsischen Grimma habe man das aber nach dem Hochwasser von 2002 so gemacht und den Menschen ein anderes Grundstück angeboten. Auch seien viele Brücken zu niedrig gewesen und deshalb vom Wasser und von treibenden Wohnwagen zerstört worden. Es sei also sinnvoll, sie etwas zu höher zu bauen.

Der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker lobte unterdessen die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Deutschen. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) hob er das "unwahrscheinliche Volumen an Solidarität" hervor. Menschen seien bei großen Problemen zu Großem fähig: "Und da haben die Deutschen mit ihrer Hilfsbereitschaft füreinander ein gutes Beispiel abgeliefert. Und das ist doch eine beeindruckende kollektive Leistung der Deutschen."

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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