Katastrophenschutz warnt "Bestimmte Flächen in Deutschland nicht mehr besiedelbar"
14.07.2022, 10:48 Uhr (aktualisiert)Die Flutkatastrophe von 2021 wird als Jahrhunderthochwasser eingestuft. Schon jetzt ist abzusehen, dass sich solche folgenreichen Wetterereignisse in den nächsten Jahren häufen werden. In einigen Gebieten Deutschlands sollte deshalb nicht mehr neu gebaut werden, sagt der oberste Zivilschützer.
Der Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, hält bestimmte Flächen in Deutschland wegen extremer Wetterereignisse nicht mehr für besiedelbar. "Als Bevölkerungsschützer sage ich, dass manche Flächen aufgrund des Klimawandels und der akuten Bedrohung durch Unwetterkatastrophen und Flutkatastrophen nicht wiederbesiedelt werden sollten. Auch an den Küsten stellt sich diese Frage", sagte Tiesler vor dem Hintergrund der sich jährenden Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Dass es künftig innerhalb von Deutschland Klimaflucht geben könnte, will Tiesler nicht ausschließen. "Ob Menschen tatsächlich aus einzelnen Regionen Deutschlands in andere Landesteile fliehen müssen, lässt sich heute nicht sagen", so der BBK-Präsident. Es gebe "keinen Ort oder Landstrich in Deutschland, bei dem wir nicht genau hingucken müssen", machte Tiesler deutlich.
"Krisen werden immer häufiger"
"Fest steht, dass wir in immer unsicheren Zeiten leben. Krisen werden immer häufiger. Corona fesselt uns nun schon mehrere Jahre, der Klimawandel wird in Zukunft noch weitere Herausforderungen an uns stellen und in der Ukraine herrscht Krieg", stellte der oberste Zivilschützer fest. Tiesler plädierte für ein neues Krisenbewusstsein in der Bevölkerung. "Der Krisenmodus muss jetzt zum allgemeinen Bewusstsein dazugehören, wir müssen lernen, dass die Krise zum Alltag gehört", sagte Tiesler.
Bei der Flutkatastrophe vor einem Jahr kamen in Rheinland-Pfalz mindestens 135 und in Nordrhein-Westfalen 49 Menschen ums Leben.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 13. Juli 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ino/dpa