"Ansteckender oder tödlicher" Forscherin befürchtet "schlimmere" Pandemie
06.12.2021, 19:52 Uhr
Gilbert arbeitet seit Jahren in der Entwicklung von Impfstoffen.
(Foto: picture alliance / empics)
Mit einer Inzidenz von über 440 verharrt die Pandemie in Deutschland auf einem erschreckenden Niveau. Besonders die neue Omikron-Variante gibt Forschern Grund zur Sorge. Das Coronavirus könnte nicht der letzte Erreger sein, der gefährlich für die Menschheit ist, warnt eine prominente Wissenschaftlerin.
Die Mitentwicklerin des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca, Sarah Gilbert, hat vor einer möglicherweise "noch schlimmeren" nächsten Pandemie gewarnt. "Es wird nicht das letzte Mal sein, dass ein Virus unser Leben und unsere Lebensgrundlage bedroht", sagte Gilbert laut vorab verbreitetem Redetext in einer auf dem Sender BBC ausgestrahlten Rede. "Die Wahrheit ist, das nächste könnte (...) noch ansteckender oder tödlicher oder beides sein."
Die Forscherin an der Universität Oxford forderte eindringlich mehr Geld für Vorsorgemaßnahmen, damit "die Fortschritte, die wir gemacht haben, und die Erkenntnisse, die wir gewonnen haben, nicht verloren gehen". Gilbert arbeitet seit Jahren in der Entwicklung von Impfstoffen. Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 gehörte sie zu den Initiatoren des Forschungsprojektes, aus dem der Astrazeneca-Impfstoff hervorging.
Das in Kooperation mit dem schwedisch-britischen Pharma-Unternehmen Astrazeneca entwickelte Mittel kommt mittlerweile in rund 170 Ländern zum Einsatz. Es ist wesentlich billiger und einfacher zu handhaben als etwa der Impfstoff von Biontech/Pfizer und wird auch durch Partnerunternehmen etwa in Indien hergestellt. Mit Blick auf die Omikron-Variante des Coronavirus mahnte Gilbert zur Vorsicht. "Bis wir mehr wissen, sollten wir vorsichtig sein und Maßnahmen ergreifen, um die Ausbreitung dieser neuen Variante zu verlangsamen."
In Deutschland verharrt die Pandemie seit Wochen auf einem besorgniserregenden Level. Nach kurzzeitigem Absinken hat sich die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt wieder erhöht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 441,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 439,2 gelegen, vor einer Woche bei 452,4.
Quelle: ntv.de, can/AFP/dpa