Unsterile Kosmetik-Injektionen Frauen infizieren sich bei "Vampir-Lifting" mit HIV
29.04.2024, 11:17 Uhr Artikel anhören
Beim sogenannten Vampir-Lifting wird eigenes Blutplasma in das Gesicht der Patientinnen und Patienten injiziert.
(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Sie wollen sich das Gesicht verjüngen lassen und verlassen den Schönheitssalon mit HIV-Infektionen: Drei Frauen im US-Bundesstaat New Mexico sollen sich beim sogenannten Vampir-Lifting mit dem Virus angesteckt haben. Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC ist es der erste dokumentierte Fall dieser Art.
Der Besuch eines nicht lizenzierten Schönheitssalons im US-Bundesstaat New Mexico wird für drei Frauen zum Albtraum. Mit einem sogenannten Vampir-Lifting wollen sie sich das Gesicht verjüngen lassen und infizieren sich bei der Behandlung mit HIV. Das berichtet die US-Gesundheitsbehörde CDC.
Aufmerksam auf den Salon in Albuquerque wird die CDC im Sommer 2018, als eine Frau nach ihrem Besuch positiv auf HIV getestet wird, obwohl sie keine bekannten Risikofaktoren hatte. Die Frau berichtet, dass sie bei der Behandlung in der Klinik im Frühjahr mit Nadeln in Berührung gekommen war.
Eine weitere Frau, die in dem Spa eine "Vampir"-Gesichtsbehandlung bekommen hatte, wird bei einer Routineuntersuchung für eine Lebensversicherung im Herbst 2018 positiv auf HIV getestet. Eine dritte erfährt erst, dass sie HIV hat, als sie im Frühjahr 2023 mit einer AIDS-bedingten Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert wird.
Einwegspritzen mehrfach benutzt
Nach dem Bekanntwerden des ersten Falls beginnt die CDC im Herbst 2018 mit der Untersuchung der Einrichtung. Dabei entdecken die Inspektorinnen und Inspektoren unter anderem unbeschriftete Röhrchen, die mit Blut gefüllt sind, auf einer Küchenzeile. Außerdem finden sie unverpackte Spritzen in Schubladen und auf Ablageflächen. Einwegspritzen und -blutröhrchen waren offenbar mehrfach verwendet worden. Darauf führt die CDC auch die HIV-Infektionen zurück.
Auch die anderen beiden Frauen hätten keine bekannten Risiken einer HIV-Infektion aufgewiesen, sagt die CDC-Epidemiologin Anna Stadelman-Behar der "Washington Post". Sie hat für den Bericht mit den drei Betroffenen gesprochen und berichtet: "Es war ein Schock für sie alle".
Haftstrafe für Ex-Besitzerin
Der Schönheitssalon in Albuquerque wurde mittlerweile geschlossen. Die Besitzerin wird im Zuge der Ermittlungen wegen der Durchführung medizinischer Behandlungen ohne Lizenz festgenommen. Sie bekennt sich im Jahr 2022 schuldig und wird zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Beim "Vampir-Lifting" wird den Patientinnen und Patienten Blut aus der Armvene entnommen. Anschließend werden die roten Blutkörperchen per Zentrifuge vom Blutplasma getrennt, das dann in die zu behandelnden Hautpartien gespritzt wird. Die Eigenblut-Therapie soll Haut-verjüngende Effekte haben und ist auch unter Promis wie Kim Kardashian oder Victoria Beckham beliebt.
Quelle: ntv.de, ntv.de, apr/AP