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"Pädo-Klatschen" im Trend Fünf Männer nach Dating-App-Falle festgenommen

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Per Dating-App sollen die Verdächtigen Kontakt zu ihren späteren Opfern aufgenommen haben.

Per Dating-App sollen die Verdächtigen Kontakt zu ihren späteren Opfern aufgenommen haben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Über Dating-Apps sollen fünf Männer aus Niedersachsen mutmaßliche Pädophile in die Falle gelockt haben. Bei dem anschließenden Treffen schlagen sie auf ihre Opfer ein, verletzen sie teilweise erheblich. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Die Polizei warnt vor einem gefährlichen Trend.

In Niedersachsen sind fünf junge Männer vorläufig festgenommen worden, die sich über Dating-Apps mit anderen Männern verabredet und diese dann angegriffen haben sollen. Die Geschädigten wurden teils erheblich verletzt, wie die Staatsanwaltschaft Stade und die Polizei Harburg mitteilten. Die Ermittler prüfen demnach einen möglichen Bezug zum sogenannten Pädo-Klatschen.

Das ist ein Trend im sozialen Netzwerk Tiktok, bei dem mutmaßliche Pädophile in Videos konfrontiert oder körperlich attackiert werden. Die fünf Festgenommenen sind zwischen 19 und 21 Jahren alt, sie wurden bei einem geplanten Treffen in Buchholz in der Nordheide festgenommen.

Ihre Wohnungen wurden durchsucht. Sie kamen später wieder auf freien Fuß. Die Staatsanwaltschaft prüft den Angaben nach, ob Haftbefehle beantragt werden. Lüneburgs Polizeipräsidentin Kathrin Schuol sagte laut Mitteilung: "Unsere Aufgabe ist es, rechtsstaatliche Verfahren zu sichern. Aktionen wie das sogenannte Pädo-Klatschen sind kein Beitrag zur Gerechtigkeit, sondern gefährden Ermittlungen und stellen nicht zu akzeptierende Selbstjustiz dar."

Sex-Falle auch in Aschaffenburg

Erst in der vergangenen Woche haben vor dem Landgericht Aschaffenburg in Bayern fünf junge Männer zum Auftakt eines Prozesses eingeräumt, ältere Männer in Sex-Fallen gelockt und sie ausgeraubt zu haben. Die Angeklagten im Alter zwischen 20 und 27 Jahren sollen sich laut Staatsanwaltschaft auf einer einschlägigen Internetplattform als Minderjährige ausgegeben haben, die an sexuellen Kontakten mit älteren Männern interessiert seien. Bei den Treffen sollen sie ihre Opfer erpresst und teilweise gewaltsam ausgeraubt haben.

Vor drei Wochen nahm die Polizei in Frankfurt/Main einen 23-Jährigen fest, der laut Staatsanwaltschaft mit weiteren Verdächtigen Männer über eine Dating-Plattform in eine Falle gelockt, bedroht und ausgeraubt haben soll. Die Beschuldigten sollen mindestens zwei Männer damit konfrontiert haben, sich mit einer Minderjährigen zum Geschlechtsverkehr verabredet zu haben, und gedroht haben, Bekannten zu erzählen, dass sie pädophil seien.

Quelle: ntv.de, spl/AFP/dpa

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