"Vergebt mir" Fünffachmörder im US-Staat Alabama hingerichtet
18.10.2024, 08:58 Uhr Artikel anhören
Dearman hatte alle Berufungsanträge zurückgezogen.
(Foto: AP)
Im August 2016 flüchtet in den USA eine junge Frau vor ihrem gewalttätigen Ex-Partner. Doch der Mann folgt ihr und tötet in der Nacht fünf Bewohner des Hauses, vermutlich im Drogenrausch. Dafür wird der 36-jährige Derrick Dearman nun hingerichtet.
Im US-Staat Alabama ist ein Mann hingerichtet worden, der 2016 im Drogenrausch fünf Menschen mit einer Axt und einer Schusswaffe tötete. Der 36-jährige Derrick Dearman wurde am Donnerstagabend um 18.14 Uhr (Ortszeit) im Holman-Gefängnis für tot erklärt, wie die Behörden mitteilten.
In diesem Jahr hatte er seine Berufungsanträge zurückgezogen und damit der Hinrichtung per Giftspritze den Weg geebnet. Dearman hatte sich des Amoklaufs für schuldig bekannt, der damit begann, dass er in das Haus eindrang, in dem seine Ex-Partnerin Zuflucht gesucht hatte.
Seine Opfer am 20. August 2016 in dem Haus nahe Citronelle, etwa 50 Kilometer nördlich von Mobile, waren Shannon Melissa Randall (35), Joseph Adam Turner (26), Robert Lee Brown (26), Justin Kaleb Reed (23) und Chelsea Marie Reed (22).
Chelsea Reed, die mit Justin Reed verheiratet war, war schwanger, als sie getötet wurde. Turner, der mit Randall verheiratet war, teilte sich das Haus mit den Reeds. Brown, der Bruder Randalls, hatte die Nacht, in der sich die Morde ereigneten, als Besucher dort verbracht. Turner und Randall hatten ihren dreimonatigen Sohn bei sich, als sie attackiert wurden. Das Baby blieb aber unverletzt. Auch Dearmans Ex-Freundin überlebte.
Eskalierte häusliche Gewalt
Am Tag vor den Morden hatte Joseph Turner, der Bruder von Dearmans Partnerin, seine Schwester in das Haus gebracht, nachdem Dearman sie misshandelt hatte, wie aus Gerichtsakten hervorgeht. Dearman tauchte in der Tatnacht mehrmals an dem Haus auf und verlangte, die Frau zu sehen. Er könne dort nicht bleiben, wurde ihm gesagt. Tief in der Nacht, als alle Opfer schliefen, kehrte er nach Gerichtsangaben zurück und arbeitete sich von Zimmer zu Zimmer vor. Die Axt hatte er im Garten gefunden, die Schusswaffe im Haus selbst, wie die Staatsanwaltschaft berichtete. Seine überlebende Ex-Freundin zwang er, mit ihm ins Auto zu steigen und in den US-Bundesstaat Mississippi zu fahren. Auf Bitten seines Vaters stellte sich Dearman schließlich der Polizei.
Als er ins Gefängnis gebracht wurde, machte er Drogen für seinen Amoklauf verantwortlich. Er sei unter dem Einfluss von Methamphetaminen gewesen, als er seine Taten begangen habe, sagte er Reportern. Die Drogen hätten ihn dazu verleitet, zu glauben, dass das alles nicht wirklich passiere. Zunächst bekannte er sich nicht schuldig, änderte dies aber, nachdem er seine Anwälte gefeuert hatte. Im Todestrakt befand er sich seit 2018.
Auf einer Bahre in der Hinrichtungskammer festgeschnallt, richtete sich der 36-Jährige an die Familienmitglieder der Opfer und seine eigene Familie. "Vergebt mir. Das ist nicht für mich. Das ist für euch", sagte er und fügte hinzu: "Ich habe so viel genommen." Seine letzten Worte an seine eigene Familie waren: "Ich liebe euch alle."
"Ich bin schuldig", hatte Dearman im April an einen Richter geschrieben. Es sei nicht fair den Opfern oder ihren Familien gegenüber, den Gang der Justiz hinauszuzögern. Sie verdienten Gerechtigkeit, schrieb er. Dearmans Tod markierte die fünfte Exekution in Alabama in diesem Jahr.
Quelle: ntv.de, sba/AP