Besorgniserregende Dürreperiode Gardasee hat extrem wenig Wasser
14.04.2023, 15:46 Uhr Artikel anhören
Das Satellitenbild zeigt die Gardasee-Region im Juni 2022 (l.) und im März 2023. Dass der Wasserstand des Sees im Sommer sinkt, ist normal - nicht aber im Frühling.
(Foto: picture alliance/dpa/Airbus DS 2023)
Italien befindet sich derzeit in einer schweren Trockenperiode - und die hinterlässt ihre Spuren. So ist der Wasserstand des Gardasees etwa um einen halben Meter gefallen. Im Po-Fluss sieht es ebenfalls nicht gut aus. Die Behörden sind besorgt.
Die anhaltende Trockenheit macht Italien weiter zu schaffen. Vor allem der Norden des Mittelmeerlandes ist stark betroffen. Zum Beispiel ist der Wasserstand des Gardasees im Vergleich zum gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres um einen halben Meter gefallen. Das geht aus den Angaben des Informationszentrums für die Gardasee-Region, der Comunità del Garda, hervor.
Wie auf Fotos und Videos zu sehen war, war die Insel San Biagio, auch bekannt als Isola dei Conigli (Haseninsel), in dem größten Binnengewässer Italiens schon Anfang des Jahres zu Fuß erreichbar. Durch den Wassermangel hat sich ein dünner Landstreifen zwischen dem kleinen Eiland und dem Festland gebildet. Das Phänomen zieht laut Medienberichten viele Touristen an.
Der Po, Italiens größter Fluss, ist ebenso stark von der Wasserknappheit betroffen. Die Wasserstände seien bereits niedriger als im vergangenen Jahr, wie die für den Po zuständige Bezirksbehörde mitteilte. Die Temperaturen im März sowie der wenige Regen im Norden Italiens spielten hierbei eine Rolle.
Es braucht eine "überzeugende und entschiedene Strategie"
Die einzelnen kleinen Schauer der vergangenen Wochen helfen nicht weiter. "Heute zeigen uns die Vorhersagen der Modelle und alle gesammelten Daten eine besorgniserregende Situation auf", sagte der Generalsekretär der Po-Behörde, Alessandro Bratti. Er forderte daher eine "überzeugende und entschiedene Strategie", um das Problem anzugehen. Bereits im Februar warnten Experten wegen einer geringen Schneedecke in den Alpen sowie der Regenarmut vor einer massiven Trockenheit.
Die Regierung in Rom hatte in der vergangenen Woche ein Dekret verabschiedet, das weitreichende Maßnahmen im Kampf gegen die Trockenheit vorsieht. Ein Sonderkommissar sowie ein Gremium sollen etwa eingesetzt werden. Die Regierung will zudem Mittel locker machen, um marode Wasserleitungen zu erneuern. In manchen Gegenden gingen durch Lecks mehr als 50 Prozent des Wassers verloren, was das Land anfällig für Trockenperioden macht. Aber auch Regenwasser-Sammelbecken, Entsalzungsanlagen sowie die Steigerung der Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser sind geplant.
Quelle: ntv.de, tkr/dpa