Skandal in JVA Gablingen Gefängnis-Mitarbeiter sollen Beweise geschreddert haben
06.11.2024, 18:17 Uhr Artikel anhören
Auch gegen die frühere stellvertretende Leiterin der JVA Augsburg-Gablingen wird ermittelt.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
In einem Augsburger Gefängnis sollen Mitarbeiter Häftlinge über Jahre misshandelt haben. Die Staatsanwaltschaft versucht den Fall aufzuklären und ermittelt gegen 16 Beschuldigte. Jetzt stellt sich heraus: Drei von ihnen könnten wichtige Beweise vernichtet haben.
Nach dem Bekanntwerden von Misshandlungsvorwürfen gegen Mitarbeiter des Gefängnisses im Augsburger Vorort Gablingen sind möglicherweise relevante Akten vernichtet worden. Wie die Staatsanwaltschaft berichtete, haben zwei Bedienstete der Justizvollzugsanstalt (JVA) die Ermittler entsprechend informiert.
Demnach sollen nach der ersten Razzia in der Haftanstalt nach Angaben der Zeugen von drei Beschuldigten eventuell Unterlagen geschreddert worden sein. Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat die strafrechtliche Untersuchung deswegen ausgeweitet. Inzwischen werde gegen 16 Beschuldigte ermittelt, berichtete Oberstaatsanwalt Andreas Dobler.
Zunächst richteten sich die Ermittlungen nur gegen zehn Verdächtige, darunter die frühere stellvertretende Anstaltsleiterin. Sie stehen im Verdacht, Häftlinge in sogenannten besonders gesicherten Hafträumen misshandelt zu haben. Es geht um den Vorwurf der Körperverletzung im Amt, zweimal wurde deswegen die JVA durchsucht.
Schreddergut ist sichergestellt
Bis zu einem rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung für die Verdächtigen. Die Anwälte der vorläufig suspendierten Vize-Gefängnisleiterin haben die Vorwürfe gegen ihre Mandantin zurückgewiesen.
Nach Angaben von Dobler hat die Kriminalpolizei das Schreddergut aus dem Gefängnis inzwischen sichergestellt. Bislang wird allerdings auch nicht ausgeschlossen, dass es sich bei den vernichteten Papieren um Dokumente handelt, die nichts mit den Vorwürfen gegen die Justizbeamten zu tun haben.
Mittlerweile wird zudem nicht ausgeschlossen, dass es auch außerhalb der Augsburger Haftanstalt zu Übergriffen von JVA-Bediensteten auf Häftlinge gekommen sein könnte. Hintergrund ist, dass die Mitarbeiter von Gefängnissen auch regelmäßig immer wieder dienstliche Einsätze in anderen bayerischen Haftanstalten haben. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob es durch Augsburger Vollzugsmitarbeiter bei einem solchen Außeneinsatz zu strafrechtlich relevanten Vorfällen gekommen ist.
Quelle: ntv.de, hny/dpa