Panorama

Betonplatte und BaumstammGegenstände von Brücke geworfen: Angeklagte legen Geständnis ab

27.11.2025, 18:49 Uhr
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Laut Staatsanwaltschaft kam es zu Sachschäden und kleinen Verletzungen. (Foto: picture alliance/dpa)

Horror für viele Autofahrer: Gegenstände, die von einer Autobahnbrücke herabstürzen. Dieses Szenario wird mehrfach Realität. Die Behörden ermitteln zwei Männer, die sich nun vor einem Richter in Lüneburg verantworten müssen. Beim Prozessauftakt kommt es zu ersten Geständnissen.

Zwei Männer sollen Steine, eine Betonplatte und einen Baumstamm von Autobahnbrücken in mehreren Bundesländern geworfen haben. Beim Prozessauftakt haben die beiden Angeklagten die Taten teilweise eingeräumt. "Ich werde mich der Verantwortung stellen, ich schäme mich zutiefst", sagte ein 23-Jähriger aus Itzehoe in Schleswig-Holstein vor dem Lüneburger Landgericht. Er habe zusammen mit dem neun Jahre älteren Thüringer nach der gemeinsamen Arbeit Alkohol getrunken und weitere Drogen konsumiert.

"Wir haben uns aufgeschaukelt", erklärte der Rettungssanitäter. Der NDR berichtete, es sei ihnen vorrangig darum gegangen, im Anschluss an einen Unfall als Ersthelfer aufzutreten, um so ihr Selbstwertgefühl zu steigern. Der jüngere Angeklagte soll sich in einem Fall als leitender Notarzt mit Doktortitel vorgestellt haben, sagte eine Sprecherin des Landgerichts Lüneburg dem NDR Niedersachsen. Deshalb muss er sich auch noch wegen der Aneignung akademischer Titel und Berufsbezeichnungen verantworten. Erst in der Haft sei ihm klar geworden, wie gefährlich die Taten gewesen seien. Der 32-Jährige aus Einhausen im Süden Thüringens erklärte in seiner Einlassung, nichts von den Würfen gewusst zu haben. Er habe nur helfen wollen. Beide sitzen seit Juni in Untersuchungshaft.

Die beiden sollen Steine, eine Betonplatte und einen Baumstamm von Autobahnbrücken in mehreren Bundesländern geworfen haben, teils auch direkt auf vorbeifahrende Fahrzeuge. Ihnen wird versuchter Mord sowie gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr in elf Fällen vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft kam es "glücklicherweise jedoch nicht zu Todesfällen", sondern blieb bei Sachschäden und kleinen Verletzungen.

Die Anklagevertreter werfen ihnen vor, die Notlagen selbst geschaffen zu haben, dabei heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen gehandelt zu haben. An mindestens zehn weiteren Verhandlungstagen sind 27 Zeugen und zwei Sachverständige geladen.

Quelle: ntv.de, mwa/dpa

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