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Istanbul trauert um "Eros" Gericht erteilt Katzenmörder die Höchststrafe

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Tausende Menschen in Istanbul trauern um die getötete, stadtbekannte Katze "Eros".

Tausende Menschen in Istanbul trauern um die getötete, stadtbekannte Katze "Eros".

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Anfang Januar tötet ein Mann in Istanbul eine stadtbekannte Katze namens "Eros". Die Millionenstadt trauert. Die Tat wird gefilmt und empört die ganze Stadt. Der Prozess erhält rege Aufmerksamkeit, das Urteil gegen ihn ist beispiellos.

Zahlreiche Straßenkatzen prägen seit vielen Jahren das Stadtbild von Istanbul. Die Tötung einer von ihnen hat nun über die Grenzen der Stadt bei Tierliebhabern für Empörung gesorgt. Ein Gericht verurteilte den Täter zu zweieinhalb Jahren Haft wegen der "absichtlichen Tötung eines Tiers", wie die Nachrichtenagentur DHA berichtete. Die Strafe sei die höchste jemals nach Tierschutzgesetz verhängte Strafe, schrieb Justizminister Yilmaz Tunc auf der Plattform X. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Tat war von Überwachungskameras festgehalten worden, die zeigen, wie der Verurteilte am 1. Januar in einem Aufzug auf die Katze eintritt, sie dann verfolgt und mit minutenlangen Tritten schließlich tötete. Landesweit hatte die Tat für Aufschreie gesorgt. Bei der Polizei gab der Mann laut DHA an, psychologische und familiäre Probleme gehabt und die Fassung verloren zu haben, als er im Aufzug auf die Katze stieß.

Täter erhält zahlreiche Drohungen

Videos in den sozialen Medien zeigten zahlreiche Prozessbeobachter, die den Täter im Gerichtsgebäude in Sprechchören als Mörder bezeichneten. Auf der Plattform X trendete der Hashtag "Gerechtigkeit für Eros", der Name der getöteten Katze. Zahlreiche Social-Media-Nutzer sprachen Drohungen gegen den Täter aus. Er könne nicht mehr vor die Tür gehen, sagte der Angeklagte laut DHA vor Gericht.

Der Täter war bereits zuvor zu einer Strafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt worden. Das Gericht hatte die Strafe kurz darauf wegen guter Führung auf drei Monate verkürzt. Gegen die Entscheidung wurde Berufung eingelegt. Auch gegen das Urteil jetzt kann noch Berufung eingelegt werden. Immer wieder sorgt Gewalt an Tieren in der Türkei für Schlagzeilen. Tierschützer bemängeln zu lasche Strafen sowie die fehlende Durchsetzung bestehender Gesetze gegen Gewalt an Tieren.

Quelle: ntv.de, gri/dpa

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