Mehr als 500 Kinder gezeugt Gericht verpasst Samenspender Maulkorb
25.02.2025, 18:15 Uhr Artikel anhören
Laut niederländischen Vorschriften sollte ein einzelner Spender nicht mehr als 25 Kinder in zwölf Familien zeugen.
(Foto: picture alliance)
Ein selbst ernannter "Superspender" muss vor Gericht eine Schlappe einstecken: Der Niederländer darf ab sofort keine Aussagen mehr zu den Kindern machen, die mit seinem Samen gezeugt wurden. Es sind mehrere Hundert. Eine Netflix-Dokumentation schreibt dem 43-Jährigen sogar bis zu 3000 Kinder zu.
Mit seinen Samenspenden sind hunderte Kinder gezeugt worden - nun hat ein Gericht einem 43-jährigen Niederländer Äußerungen über die Kinder und deren Mütter untersagt. Konkret ging es in dem jetzt zu Ende gegangenen Verfahren in Den Haag um herablassende und beleidigende Äußerungen von Jonathan Meijer über Mitwirkende an der Netflix-Dokumentation "Der Mann mit 1000 Kindern", die auf Grundlage seiner Geschichte gedreht worden war.
Kurz nachdem die Doku-Serie 2024 auf Netflix veröffentlicht worden war, ließ sich Meijer über mehrere Frauen aus, die vor die Kamera getreten und über die mit seinem Samen gezeugten Kinder berichtet hatten. Er sprach unter anderem von "tyrannischen Müttern" und deutete an, dass diese "Geld für die Teilnahme" an den Dreharbeiten erhalten hätten. Einige der Eltern seien "unglaublich schlecht" und hätten den mit seinem Sperma gezeugten "hochbegabten Kindern Schaden zugefügt". Den Gerichtsdokumenten zufolge veröffentlichte Meijer zudem Fotos der Eltern auf seinem Youtube-Kanal.
Wie nun ein von einer Betroffenen und einer Kinderschutzorganisation angerufenes Gericht in Den Haag entschied, schädigte Meijer mit diesen Äußerungen "die Ehre und den Ruf dieser Eltern". Zudem habe er die "Privatsphäre dieser Eltern und ihrer Kinder verletzt". Der zuständige Richter ordnete an, dass der 43-Jährige keine öffentlichen Aussagen mehr über die mit seinem Samen gezeugten Kinder und deren Eltern machen dürfe. Zudem müsse er eine Reihe von Videos aus seinem Youtube-Kanal entfernen.
"Sensationslüstern": Netflix wegen Doku verklagt
Meijer hatte im vergangenen September erklärt, dass er Netflix wegen der Dokumentation verklagt habe. Der Film sei "sensationslüstern" und die darin angegebene Zahl von möglicherweise bis zu 3000 gezeugten Kindern sei falsch. "550 ist die Zahl, bei der ich mir sicher bin", sagte der Samenspender. "Alles, was darüber hinausgeht, ist nur eine Vermutung."
Der selbst ernannte "Superspender" war 2023 in die Schlagzeilen geraten, als ein Gericht ihn anwies, keine Samen mehr zu spenden. Laut dem damaligen Urteil hatte Meijer seit 2007 zur Geburt von 550 bis 600 Kindern beigetragen. Laut niederländischen Vorschriften sollte ein einzelner Spender nicht mehr als 25 Kinder in zwölf Familien zeugen.
Quelle: ntv.de, mau/AFP