Verschärfung der Lage befürchtet Geruch der Waldbrände bis Berlin wahrnehmbar
05.07.2025, 13:30 Uhr Artikel anhören
In Sachsen, Thüringen und Brandenburg stehen seit Tagen Wälder in Flammen. Hunderte Kräfte der Feuerwehr, Polizei und Bundeswehr sowie des THW erzielen erste Erfolge, die Ausbreitung ist vorerst eingedämmt. Doch der zunehmende Wind bereitet den Feuerwehrleuten Sorgen.
Der Wind hat gedreht: Wegen des Waldbrandes in der Gohrischheide in Sachsen ist in weiten Teilen Brandenburgs vor Brandgeruch gewarnt worden. Der Wind habe in Richtung Brandenburg gedreht und wehe nun aus südlicher Richtung, hieß es von der Einsatzleitung. Das Landratsamt in Meißen hatte die Lage zwar zuletzt als weitgehend stabil eingeschätzt. Dennoch waren am Mittag rund 650 Kräfte an den Löscharbeiten beteiligt.
Nachdem der Wind gedreht hatte, war der Brand an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg sogar im Süden Berlins zu riechen. Die Feuerwehren hätten entsprechende Hinweise über die Warnapps Nina und Mowas herausgegeben. Noch kritischer könnte die Lage am Nachmittag werden, wenn der Wind aus südlicher Richtung zunehme und die Temperaturen steigen, sagte der Einsatzleiter der Verbandsgemeinde Liebenwerda, Martin Neumann.
Brand überschreitet zeitweilig Landesgrenze
Die Gohrischheide liegt an der Landesgrenze von Sachsen und Brandenburg. Nach Angaben des Landratsamtes in Meißen sind die Einsatzkräfte in Brandenburg darauf vorbereitet, dass das Feuer auch auf ihrem Gebiet wieder aufflammen könnte. Nach dem Ausbruch am Dienstag hatte sich der Waldbrand zeitweilig auch über die Landesgrenze ausgeweitet.
Zusätzlich zu Hubschraubern der Landes- und Bundespolizei sollte noch ein vierter Hubschrauber kommen. Am Vormittag waren drei Helikopter des Freistaats Thüringen, der Bundespolizei und aus Bayern in der Luft, sagte Lahann. Ein viertes Fluggerät aus Bayern sei für den Nachmittag angekündigt.
Wegen der Rauchentwicklung wurden Anwohnerinnen und Anwohner der Brandgebiete sowie der Kreise Elbe-Elster, Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz, Teltow-Fläming aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen sowie Klimaanlagen und Lüftungen abzuschalten.
So ist die Lage in Thüringen
Auch in einem weiteren Brandgebiet bei Gösselsdorf im thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt konnten die Feuerwehren eine Ausbreitung vorerst verhindern. "Wir haben die Lage gehalten, wie sie gestern war", berichtete der Sprecher des Landratsamtes, Peter Lahann. Tagsüber solle jetzt verstärkt gelöscht werden. Aktuell seien rund 600 Helfer im Einsatz.
Der Waldbrand gilt als einer der größten in Thüringen seit mindestens rund 30 Jahren. Das Feuer war am Mittwoch nahe des Saalfelder Ortsteils Gösselsdorf aus bislang unbekannter Ursache ausgebrochen und hatte sich schließlich auf eine Fläche von mindestens 250 Hektar ausgebreitet. Der Katastrophenfall wurde ausgerufen. Unterdessen reiste Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt von der CDU in das Brandgebiet. In der Einsatzzentrale dankte er den Helfern für ihre Leistung in den vergangenen Tagen. "Das ist ein großes Teamspiel."
Quelle: ntv.de, kst/mpa/dpa/AFP