Panorama

Tat aus "massiver Eifersucht" Ex-Frau erstochen - Mordprozess gegen 50-Jährigen in Berlin

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Der 50-Jährige tötete seine Ex-Frau am 28. August 2024 vor ihrer geschützten Wohnung in Berlin Zehlendorf.

Der 50-Jährige tötete seine Ex-Frau am 28. August 2024 vor ihrer geschützten Wohnung in Berlin Zehlendorf.

(Foto: picture alliance/dpa)

2020 trennt sich eine vierfache Mutter von ihrem Mann, 2022 wird die Scheidung vollzogen. Trotz Annäherungsverbot stellt der Mann seiner Ex-Frau nach. Ende August 2024 ersticht er sie vor dem Eingang ihrer geschützten Wohnung. Der Staatsanwalt geht von einem Femizid aus.

Fünf Monate nach einem tödlichen Messerangriff auf eine 36-Jährige steht ihr Ex-Mann wegen Mordes vor dem Berliner Landgericht. Der 50-Jährige soll die Mutter von vier Kindern laut Anklage aus "massiver Eifersucht" und "übersteigertem Besitzdenken" attackiert haben. Zu dem Verbrechen war es vor einem Haus in Berlin-Zehlendorf gekommen, wo die 36-Jährige in einer geschützten Wohnung untergebracht war.

Der Verteidiger kündigte zu Prozessbeginn an, dass sich der Angeklagte zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern und es keinen Streit darüber geben werde, ob er die Tat begangen hat. Mordmerkmale aber seien fraglich, so der Anwalt bei seiner Eröffnungserklärung.

Ermittlungen zufolge hatte sich die Frau im Jahr 2020 von dem Libanesen getrennt und zwei Jahre später scheiden lassen. Er habe sich "tief beleidigt und in seiner Ehre verletzt gefühlt", heißt es in der Anklage. Immer wieder habe er der Frau nachgestellt und sie schließlich am 28. August 2024 angegriffen.

Kinder der Getöteten treten als Nebenkläger auf

Nach Schlägen und Tritten habe es die Frau zunächst geschafft, sich aufzurappeln und wegzurennen. Ihrem Ex-Mann sei es aber gelungen, sie einzuholen und erneut zu attackieren. Dabei stach er ihr laut Anklage dreimal mit einem Messer in die Brust, wobei ein Stich das Herz traf und die Frau verstarb. Bei seiner Festnahme am Tatort soll er geäußert haben, sie habe "nicht verdient zu leben, es sei um seine Ehre gegangen".

Die Kinder der Getöteten sind Nebenkläger im Prozess. Die Staatsanwaltschaft geht von einem sogenannten Femizid aus. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. In der Ehe soll es mehrfach Fälle von häuslicher Gewalt gegen die Frau gegeben haben. Die vierfache Mutter erwirkte nach der Trennung über ein Gericht eine sogenannte Gewaltschutzverfügung und ein Annäherungsverbot. Sie wurde zudem in einer geschützten Wohnung untergebracht.

In seiner Eröffnungserklärung sagte der Verteidiger weiter, aus seiner Sicht werde die Verhandlung "nicht ergeben, dass er die Frau aufgrund ihres Geschlechts angriff". Der Begriff Femizid treffe nicht zu in diesem Fall. Für den Prozess gegen den seit der Tat inhaftierten Angeklagten sind bislang sieben weitere Verhandlungstage bis zum 26. Februar terminiert.

Quelle: ntv.de, gri/dpa

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